„Nicht in den Bunker gehen“

Vortrag und Lesung über den atomaren Zivilschutz

■ Politikwissenschaftler und Autor. Bald erscheint eine neue Auflage seines Buches „Wo, bitte, geht’s zu meinem Bunker?“Foto: Antje Hadler

taz: Herr Jogschies, ich wohne in St. Pauli. Wo, bitte, geht’s zu meinem Bunker?

Rainer Jogschies: Sie haben es einfach, in der S-Bahn-Station Reeperbahn ist einer. Sie können aber auch zu den Landungsbrücken fahren, da haben Sie ’ne schönere Aussicht.

Wie kamen Sie auf die Idee, ein Buch über Atombunker zu schreiben?

Das ist ja schon 25 Jahre her, ich war damals in der Friedensbewegung aktiv. Ich hatte aber keine Lust auf diese Strategieüberlegungen, ich wollte nachfragen.

Bei wem?

Naja, bei Behörden und bei den Politikern. Ich bin ein bisschen traurig, dass ich die Studentenbewegung aus den 60er Jahren nicht miterlebt habe. Die Notstandsgesetze aus dieser Zeit wirken ja bis heute nach!

Inwiefern?

Früher haben wir ja diskutiert, ob Deutschland überhaupt Waffen haben sollte. Und heute sind wir im Krieg. Es wird in den Medien auch erstaunlich oft von Nuklearwaffen geredet. Die Stimmung ist radikalisiert.

Was erwartet das Publikum heute Abend?

Ich arbeite mit dem Verein Hamburger Unterwelten zusammen, deswegen spreche ich im Bunker am Hauptbahnhof über meine Erlebnisse und Recherchen. Die Leute werden sich gruseln, es aber auch schick finden.

Was raten Sie ihnen denn im Falle eines Atomangriffs?

Ich würde nicht in den Bunker gehen, das bringt nichts.

INTERVIEW:DEB

19 Uhr, im Tiefbunker Steintorwall, Anmeldung ☎ 040-20933854