Finnen ziehen ab

Helsinki zieht seine Waffenstillstandsbeobachter aus Sri Lanka ab, wie von den tamilischen Rebellen gefordert

HELSINKI dpa/taz ■ Finnland wird aus Sicherheitsgründen seine zehn Mitglieder der nordischen Waffenstillstandsbeobachtermission in Sri Lanka abziehen. Das teilte das Außenministerium in Helsinki gestern mit. Damit gibt Finnland einer Forderung der Rebellenorganisation „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) nach. Die Organisation, zu deren gefürchtetsten Waffen Selbstmordattentate gehören, war Ende Mai von der EU offiziell zur terroristischen Organisation erklärt worden. Im Gegenzug hatte die LTTE verlangt, dass die Beobachtermission (SLMM) Mitarbeiter aus EU-Staaten auszuschließen müsse. Diese könnten nicht mehr als neutral angesehen werden.

Die SLMM setzt sich aus 60 Beobachtern der nordischen Staaten zusammen, darunter die EU-Mitglieder Schweden, Dänemark und Finnland. Schweden und Dänemark haben noch nicht über ihre Vorgehen entschieden. Der Rückzug der Finnen soll bis 1. September erfolgen. „Die LTTE hat erklärt, dass sie nach diesem Zeitpunkt keine Garantie für die Sicherheit unserer Beobachter gibt“, sagte eine Sprecherin in Helsinki. Die Regierung in Colombo hatte die EU-Staaten zum Verbleib aufgefordert.

Die SLMM hatte erklärt, mögliche Optionen seien, die dann nur noch aus Vertretern Norwegens und Islands bestehende Mission zu verkleinern oder ganz zu beenden. Offenbar gilt als aussichtslos, andere Staaten als Ersatz zu finden. Denn in letzter Zeit wurde der Waffenstillstand immer brüchiger. Die Rebellen hatten auch nicht davor zurückgeschreckt, einen Marinekonvoi anzugreifen, bei dem die Anwesenheit von Beobachtern mit einer Fahne gekennzeichnet war. Umgekehrt griff auch das Militär immer öfter an.

Die LTTE warnte Ende vergangenen Monats, ein Aussetzen der Mission würde ein Ende des zunehmend brüchigen Waffenstillstands und eine Rückkehr zum Bürgerkrieg bedeuten. Seit Dezember vergangenen Jahres starben bereits mehr als 800 Menschen bei Kämpfen und Anschlägen. Vor dem vor gut vier Jahren von Norwegen vermittelten Waffenstillstand hatten zwei Jahrzehnte Bürgerkrieg rund 69.000 Menschen das Leben gekostet.

Die LTTE fordert weitgehende Autonomie des Nordens und Ostens der Insel, wo Tamilen die Bevölkerungsmehrheit stellen. Rund drei Viertel der etwa 20 Millionen Bewohner Sri Lankas sind Singhalesen. Sie bekennen sich meist zum Buddhismus, während Tamilen meist Hindus sind. Zudem gibt es eine größere Minderheit von Muslimen. HAN