Giftige Forellen

Fische im Sauerland sind mit Tensiden belastet. Experten raten vom Verzehr ab: Schadstoffe blieben im Körper

ARNSBERG/BERLIN taz ■ Das Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor dem Verzehr der mit giftigen perfluorierten Tensiden (PFT) belasteten Fische aus dem Hochsauerlandkreis. Die Forellen aus einer Teichanlage bei Brilon-Scharfenberg waren mit bis zu 1,18 Mikrogramm PFT pro Gramm um das 60-fache über dem tolerablen Wert belastet, teilte das Bundesinstitut gestern mit. Fische mit einem PFT-Gehalt von über 0,02 Mikrogramm sollten nicht gegessen werden. Die Tenside stammen aus einem belasteten Maisfeld in der Nähe des Teiches. Das NRW-Umweltministerium lässt nun einen weiteren Teich im Bereich der Möhne prüfen.

Einem Fischbetrieb im Hochsauerlandkreis wurde vorsorglich der Verkauf untersagt. „Nach unseren Erkenntnissen besteht keine akute Gesundheitsgefahr beim Verzehr der Fische“, sagt Jürgen Kundke vom Bundesinstitut für Risikobewertung. Allerdings bleibe der Stoff lange im Körper. Die Halbwertszeit, also die Zeit, in der sich ein Stoff um die Hälfte abbaut, liegt bei etwa vier Jahren. Bei Tieren kann PFT nachweisbar Krebs verursachen.

In Ostwestfalen, im Sauerland und im Kreis Soest sind zudem wahrscheinlich mehrere hundert Felder mit der Industrie-Chemikalie belastet. Ob das verfütterte Weidegras in Fleisch und Milch von Rindern Spuren hinterlässt, ist noch unklar. Die notwendigen Untersuchungen seien „sehr komplex“, so Kundke.

Als Ursache für die Belastung von Flüssen, Feldern und Teichen gilt der Biodünger einer Firma bei Paderborn. „Noch ist nicht endgültig geklärt, warum der Dünger PFT enthält“, sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. Die zuständigen Kreise seien mit der Aufklärung beschäftigt. Das aus der Möhne gewonnene Trinkwasser wird inzwischen mit Aktivkohlefiltern gereinigt. GSC