IST DER AUTOMOBILCLUB SCHULD AN RONALDOS FÖHNFRISUR?
: Olé, olé! Super ADAC!

Die rätselhafte Welt des Sports

ACHIM BOGDAHN

Olé, olé! Super ADAC! 82 Millionen der 80 Millionen Deutschen sind bekanntlich Mitglied – und das nicht von ungefähr. Der gelb-schwarze Selbstbedienungsladen hat viele schöne Reisen ermöglicht, vom Tauchurlaubsflug nach Ägypten für ADAC-Managersöhne mit dem Rettungsflieger bis zum Heliflug heim zu Frau und Kind für den Straßenwachtboss. Das ist gelebte Familienzusammenführung, wahres Samaritertum.

Sogar im Fußball hat der Autoverein geholfen: Vor der Partie zwischen Eintracht Braunschweig und Dynamo Dresden im Jahr 2006 hatte nach heftigen Regenfällen der damalige ADAC-Vorsitzende Niedersachsens (und jetzige CDU-Stadtrat) Reinhard Manlik den Rettungshubschrauber angefordert, damit der den unter Wasser stehenden Platz mit seinen Rotorblättern „trocken föhnt“. Sonst hätte nicht gespielt werden können. Braunschweig gewann 1:0, Dresden stieg am Ende mit 41 Punkten ab, Braunschweig blieb mit 43 in der Liga. Dank der Gelben Engel!

Was kommt als Nächstes raus? Hat sich Christiano Ronaldo den Heli kommen lassen, um seine Frisur zu föhnen? Ist Borussia Dortmund ein schwarz-gelbes Tarnkonstrukt des ADAC? Gibt der ADAC den Fans des HSV bald auf Verbandskosten Freibier aus, weil die Hamburger so „Panne“ spielen? Rettet der ADAC die alte Dame Hertha, wenn sie mit der Heuschrecke KKR gegen die Wand fährt? Kauft man nach dem Nürburgring auch den italienischen Großverein AC Mailand (zukünftig: ADAC Mailand), der sportlich in Not ist, zumal Dauerproblemfall Mario Balotelli nichts Besseres zu tun hatte, als sich vorgestern nachts um eins einen Irokesenhaarschnitt zuzulegen (was er noch nachts samt Foto twitterte)? Und rückt der Rettungshubschrauber „Christoph 40“ an, wenn Sepp Blatter im verschneiten Chalet im Wallis einfällt, dass er spontan ein Stückchen Süßstoff für den Schuemli-Kaffee braucht, denn „Zucker macht dick, oder?“. Die Details demnächst im Magazin AD/AC Motörwelt (neben den Treppenlifttests und den Flusskreuzfahrt-Infos). Der Schweizer ADAC heißt übrigens Fifa: Wann immer eine Panne auftritt, ist die Fifa nicht weit.

Was die Beliebtheit bei den Deutschen angeht, ist der FC Bayern der ADAC des Fußballs. 263.000 Mitglieder sind es nun schon, und würden die alle auf ihrem Recht beharren, zeitgleich an der Säbener Straße zu trainieren, würde es vermutlich eng auf dem Feld und hätte Pep Guardiola gewisse Platzprobleme beim Einstudieren seines hochgelobten 4-1-4-1-Systems. Und der FC Bayern bricht auch andere Rekorde: Seit 44 Spielen in der Liga nicht mehr verloren! 56 Spiele in Folge mindestens ein Tor geschossen! 130 Heimspiele in Folge ausverkauft! Trotzdem war das Stadion nicht immer komplett gefüllt. Skandal! Ein paar Dauerkartenbesitzer haben es tatsächlich gewagt, dem Gottesdienst fernzubleiben. Deswegen hat der FCB nun seine Mitglieder angeschrieben. Wer in Zukunft nicht wenigstens zu acht Spielen in der Saison kommt, kann seine Dauerkarte verlieren. Oder noch entwürdigender: Er muss zur Strafe zusammen mit anderen Schwänzern in der Nähe der Eckfahne strafsitzen und ein großes weißes T formen. Oder muss in Zukunft die Steuererklärung für Uli Hoeneß pünktlich abgeben. Oder Matthias Sammer die Glatze wienern.

Und auch Toni Kroos will nun einen Rekord brechen: Er möchte, dass sein Gehalt fast verdoppelt wird. Von den bisherigen (echt unzumutbaren) viereinhalb Millionen Euro im Jahr auf etwa acht. Vielleicht wendet sich Gerne-Kroos einfach mal an die Lottogesellschaft, dort gibt es bekanntlich das Gewinnspiel „Verdopple dein Gehalt!“.