… DIE LINKSJUGEND SOLID?
: Fittnesstraining für die nächste Enteignung

McFit, diese Studiokette für Billigturner, hat ein Problem. Zwar hat das seit den 21 Toten bei der Loveparade etwas in Misskredit geratene Unternehmen fast 20 Filialen in Berlin, doch einige Viertel sind unterversorgt. Nord-Neukölln etwa. Dort gibt es einen Ortsverband der sozialistischen Linksjugend (solid), der am heutigen Montag gegen den McFit-Eigentümer und Loveparade-Sponsor Rainer Schaller demonstrieren will. Doch die „McKill-Protestaktion“ um 16 Uhr findet nicht in Nord-Neukölln statt. Auch nicht in Süd-, Ost- oder West-Neukölln. Sondern an der Prenzlauer Allee 248 in Prenzlauer Berg.

In Neukölln gebe es zwar auch eine Filiale, sagt Protestorganisator Johannes von Simons, „aber die ist relativ abgelegen“. Sprich: Da kommt kein Mensch hin, wenn er nicht eh schon fit wie ein Turnschuh ist. An der Prenzlauer Allee, hofft Simons, kommen mehr. Und die braucht die Linksjugend. Denn sie hat große Ziele. „Das Privatvermögen von Rainer Schaller muss konfisziert und die Lopavent GmbH enteignet werden“, heißt es im Protestaufruf des Linkspartei-Nachwuchses. „Als sozialistischer Jugendverband haben wir solche Forderungen, die wir da mitberücksichtigen“, erklärt Simons. Vor allem aber könne durch die Enteignung den Opfern direkt geholfen werden. Das sei dringend notwendig, da die Loveparade ja nur für Schäden bis zu 7,5 Millionen Euro versichert gewesen sei. „Ich hab Zivildienst in einem Krankenhaus gemacht. Ich weiß, dass die Summe nie und nimmer ausreicht“, sagt Simons.

Selbstverständlich sei das Ziel nicht durch die kleine Montagskundgebung zu erreichen, gibt Simons zu. „Man muss da eine gewisse Bewegung schaffen. Man muss irgendwie anfangen“, betont er. Aufgeben gilt nicht. Fitnesstudiobesucher wissen das nur allzu gut. GA Foto: solid