LESERVORSCHLAG

Spektakel nicht mitmachen

Wir alle wissen – und ihr habt ja auch viel in dieser Richtung recherchiert – dass die Olympischen Spiele in Sotschi unter humanitären und umweltpolitischen Aspekten ein riesiger Skandal sind. Ich schlage euch daher vor, jegliche sportliche Berichterstattung über diese Spiele zu boykottieren und dies auch entsprechend zu kommunizieren. Es stünde einem kritischen Medium wie der taz gut zu Gesicht, dieses absurde Spektakel nicht mitzumachen. Über die „sportlichen“ Inhalte zu berichten heißt gleichzeitig, die Rahmenbedingungen zu banalisieren. HANSJÖRG MEYER, Hamburg

Die taz antwortet
Wir begleiten die Putiniade mit eigenem Blick

Lieber Hans-Jörg Meier,

Sie haben natürlich vollkommen recht: Allein schon die Vergabe der Olympischen Winterspiele war ein Kotau vor den Wünschen des allenfalls vierteldemokratischen russischen Präsidenten Wladimir Putin. Tatsächlich wäre unserer Auffassung nach zu überlegen, Festspiele wie diese nur an Länder zu vergeben, die Maßstäben von Rechtsstaatlichkeit, der Einhaltung von Menschenrechten und darum auch Meinungsfreiheit mindestens genügen. Russland müsste sich also reformieren, ehe es in die Gunst der Gastgeberschaft eines solch prestigeträchtigen Projekts kommt.

Aber wenn dieses globale Event schon in Sotschi am Schwarzen Meer stattfindet, kann auch die taz nicht so tun, als gäbe es dieses nicht: Andreas Rüttenauer und Markus Völker vom Sportressort der taz sowie Klaus-Helge Donath, taz-Russlandkorrespondent, werden an Ort und Stelle sein – und mit dem Blick der taz von dieser Putiniade berichten. Auch über Sportliches, vor allem aber über das, was die politischen und ökologischen Kosten sind und sein werden. Weggucken hilft nicht – die wirkliche Welt kann ja nicht ignoriert werden. Mit besten Grüßen, JAN FEDDERSEN, Koordinator des taz-Sotschi-Teams