UNTERM STRICH

Die Wetterkapriolen, die sind jetzt schuld. Deswegen und auch wegen des Stresses der Eröffnung hat sich Eva Wagner-Pasquier nun mit Kreislaufproblemen zu einer vorsorglichen Untersuchung ins Krankenhaus begeben müssen. Das teilte der Pressesprecher der Bayreuther Festspiele, Peter Emmerich, mit. Das klingt nach einer Entschuldigung: Denn am Dienstag waren sowohl Eva Wagner-Pasquier als auch ihre Halbschwester Katharina Wagner, die sich mit Nasenbluten entschuldigte, einer Versammlung der Freunde Bayreuths ferngeblieben. Dort wurde das Fehlen beider Festivalleiterinnen als Affront gesehen.

Die Freunde Bayreuths sind eine mächtige Mäzenatenorganisation, die jährlich rund 750.000 Euro zu den Betriebskosten der Festspiele beitragen und zu einem Viertel an der Festspiel GmbH beteiligt sind. Für Missstimmung sorgen zum einen Pläne Katharina Wagners für eine neue Probenbühne und die Erwartung, dass sich der Förderverein massiv an der Finanzierung beteiligt. Die Probebühne ist Teil eines Konzeptes, die Festspiele zu öffnen, u. a. mit Wagner für Kinder. Für dieses Ziel hat Katharina Wagner auch einen neuen Freundeskreis initiiert, der sich Taff (Team der aktiven Festspielförderer) nennt und den alten Förderern nun wie ein Menetekel in die Augen sticht. Die Gründungsmitglieder von Taff sind übrigens teils Kinder der langjährigen Mäzene: Man könnte auch wohlmeinend von einem Generationswechsel reden. Doch vermutet wird Zoff, und zwar mehr, als einer der Beteiligten zugeben möchte: Katharina Wagner, in einer Pressekonferenz der Festspiele auf einen Dissens mit dem Förderverein angesprochen, zog sich mit nichtssagenden Floskeln aus der Affäre.