Naharija
: Deutsche Gründung unter Dauerbeschuss

Das israelische Naharija liegt nur rund zehn Kilometer südlich der libanesischen Grenze und war schon in früheren Jahren Ziel von Katjuscha-Raketen der Hisbollah. Die Stadt am Meer hat rund 50.000 ausschließlich jüdische Einwohner und lebt vor allem vom Tourismus. Gegründet wurde Naharija im Jahre 1934 als landwirtschaftliche Siedlung von jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland. Lange Zeit blieb der Ort die einzige jüdische Siedlung in der Küstenebene nördlich von Haifa. Nach dem niemals umgesetzten UN-Teilungsplan zwischen einem jüdischen und einem arabischen Staat von 1948 wäre die Stadt auf palästinensisches Territorium gefallen. Aus dieser Zeit stammt der geläufige Spruch ihrer Einwohner: „Naharija bleibt deutsch.“ Im Unabhängigkeitskrieg eroberte Israel die Region. Heute sprechen nur noch wenige ältere Einwohner Deutsch. Ihr Treffpunkt ist das Café Pinguin. Die Badesaison für dieses Jahr scheint gelaufen: Fast alle Urlaubsgäste und viele Einwohner haben Naharija seit dem Dauerbeschuss durch die Hisbollah verlassen. Eine 40-jährige Frau starb am Freitag bei einem der Einschläge. KLH