Hungern für Iraner

Etwa hundert Oppositionelle Iraner in NRW traten am Wochenende für Gefangene in den Hungerstreik

KÖLN taz ■ Iranische Oppositionelle aus Köln, Hagen, Essen und anderen Orten NRWs sind am Wochenende in einen dreitägigen Hungerstreik getreten. Knapp hundert Menschen iranischer Herkunft, die zunächst vor dem Schahregime, später vor der Herrschaft der Mullahs geflohen waren, versammelten sich von Freitag bis gestern nachmittag im Bürgerzentrum Köln-Nippes, um ihrer Forderung nach Freilassung dreier politischer Gefangener im Iran Nachdruck zu verleihen. Die Aktion war Teil eines weltweiten Hungerstreiks, zu dem der bis vor kurzem im Iran inhaftierte Dissident Akbar Gandschi aufgerufen hatte.

Die Aktion fand außer in New York, Toronto, Berlin und anderen Metropolen auch in Teheran statt. Ihr Ziel ist es, die Welt auf das Schicksal von Mussawi Choiniha, Ramin Dschahanbeglu und Mansur Ossanlu aufmerksam zu machen. „Wir bekommen stündlich Emails mit Fotos und Schilderungen von der Aktion in Teheran“, sagte am Samstag Kamal Aras, dessen „Komitee zur Verteidigung von Menschenrechten im Iran“ den Kölner Hungerstreik organisiert hatte. Allerdings habe die Gruppe dort im Privaten protestiert, so der 61-jährige Lehrer.

Mit Podiumsdiskussionen, Musik und Dichterlesungen wurde die Aktion im Bürgerzentrum Nippes begleitet. So las am Samstag der Schriftsteller Faradsch Sarkuhi, den das Regime Ende der 90er Jahre auf internationalen Druck freigelassen hatte. Andere hatten nicht das Glück. „Mein Onkel wurde 1998 verschleppt und ist seither verschwunden“, sagte Arash Banaeian beim Hungerstreik in Köln. Der 32-jährige Unternehmer aus Wermelskirchen kam als Kind 1987 allein nach Deutschland. Er möchte zurück zur Familie. „Aber nur, wenn dort meine individuellen Freiheiten respektiert werden“. HENK RAIJER