WAHRE MOMENTE DER GESCHICHTE: SIGMUND FREUDS ERSTE TRAUMDEUTUNG

In unserer schnelllebigen Zeit gehen viele historische Momente im Strudel der Ereignisse unter. Deshalb erinnert die Wahrheit in loser Folge an die „wahren Momente der Geschichte“ und greift Geschehnisse auf, die sonst nirgendwo gewürdigt werden – wie heute vor genau 115 Jahren am 24. Juli 1895, als der Begründer der Psychoanalyse, der Wiener Arzt Sigmund Freud, erstmals unter dem großen Applaus zahlreicher Schaulustiger vollständig einen eigenen Traum deutete: „Ein großes Zimmer, ein buntes Sofa mit vielen Tüchern und Kissen, ein orientalischer Teppich, ein verschlissener, grüner Sessel, überall Staubmäuse, Stapel von Altpapier – ich befinde mich in meinem Behandlungszimmer, doch etwas passt nicht ins Bild. In meinem Behandlungszimmer gibt es kein Altpapier. Ich vermute, dass sich das Wohnzimmer einer späteren Zeitungsredakteurin unterschiebt. Nur verstehe ich das Wort ‚Wahrheit‘ nicht …“ Überfordert mit diesem Traum entschloss sich der große Analytiker dann spontan, lieber seinen Allerweltstraum von Irmas Injektion auf Schloss Bellevue zu deuten, was ihm auch gut gelang.