PETER LIENAU, FORSTWIRT UND TIERRETTER
: Auf den Seehund gekommen

■ heimatverbundener Forstwissenschaftler, fände nichts schlimmer als einen Öl-Unfall auf der Nordsee. Foto: privat

In der letzten Woche war Peter Lienau besonders gefragt. Am Sonntag verschwamm sich der Schweinswal „Harry“ in den ostfriesischen Hafen Harlesiel. „Harry“ wurde von den Mitarbeitern der Seehundstation Nationalpark-Haus in Norden, das Lienau leitet, geborgen und nach einer Untersuchung zwischen Norderney und Juist wieder ausgesetzt. Bei Lienau, der auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, stand das Telefon nicht mehr still.

„Ein Wal ist gar nicht so außergewöhnlich hier. Einmal im Jahr verirrt sich bestimmt einer zu uns,“ sagt Lienau, die tägliche Arbeit in der Station sei aber die Pflege der Seehunde und die Umweltbildung der Besucher. Was viele nicht wissen ist, dass Seehunde nur von ausgebildeten Jägern aufgenommen werden dürfen. „Die meisten Menschen machen leider noch zu viel falsch. Sie fassen die Tiere sofort an und verscheuchen so die anderen Artgenossen“, sagt Lienau.

Der Jäger und Forstwirt findet, man solle lieber der Natur ihren Lauf lassen. „Aber natürlich sind wir für verletzte und kranke Tiere da“, sagt er.

Vor elf Jahren hat Lienau die Leitung der Station übernommen. Aufgewachsen ist er in Eckernförde. Seine Frau stammt aus Norden, durch sie hat er die Station kennengelernt. Weil er schon immer mit Tieren arbeiten wollte, studierte der 43-Jährige Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt Biologie. Nach dem Studium verbrachte er ein Jahr in Afrika und arbeitete bei verschiedenen Projekten mit. Doch schnell zog es ihn wieder zurück an die Küste.

In der Seehundstation ist er vor allem für die Koordination seiner Teams und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Nur selten fährt er raus aufs Meer, obwohl im August angefangen wird, die Seehunde der Station wieder auszuwildern.

83 leben momentan dort, „das ist unser Jahreshöchststand“, sagt Lienau. Um die Seehunde wieder ins Meer zu bringen nutzt die Station ihr hauseigenes Boot. Für größere Frachten wie den Schweinswal „Harry“ ist das aber zu klein. Dann muss sich Lienau hinters Telefon klemmen und ein größeres Schiff besorgen. Doch befreundete Kapitäne helfen da gerne aus. DEB