Unis vertragen sich wieder

HOCHSCHULFRIEDEN Die Universitäten Kiel und Lübeck wollen ihren teils heftigen Streit beilegen und ein gemeinsames Zukunftskonzept entwickeln

„Im operativen Bereich gilt: Konkurrenz belebt das Geschäft“

Peter Dominiak, Uni Lübeck

Nach dem heftigen Schlagabtausch zwischen den Universitäten Kiel und Lübeck wollen sich die Präsidenten beider Unis in dieser Woche treffen, um über die Zukunft zu reden. Er halte nichts davon, über verschüttete Milch zu jammern, sagt der Präsident der Universität Lübeck, Peter Dominiak. Beide Hochschulen müssten jetzt ein Zukunftskonzept für die Hochschulmedizin in Schleswig-Holstein entwickeln.

„Wir arbeiten seit rund 20 Jahren wissenschaftlich gut mit der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zusammen, zum Beispiel im Cluster Entzündungsforschung. Das soll auch so bleiben. Im operativen Bereich dagegen gilt: Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagte Dominiak.

In der Vergangenheit war die vor 46 Jahren gegründete Uni Lübeck wiederholt infrage gestellt worden. Vorläufiger Höhepunkt war der Ende Mai bekannt gewordene Plan der schwarz-gelben Landesregierung, die Medizinerausbildung komplett von Lübeck nach Kiel zu verlagern. 26 Millionen Euro jährlich wollte man so sparen.

Gegen dieses Vorhaben, das nach Ansicht vieler das Aus für die Universität bedeutet hätte, hatte sich massiver Protest erhoben. Schließlich hatte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) Schleswig-Holstein zusätzliche Forschungsmittel in Höhe von 25 Millionen Euro zugesagt, wenn die Medizinerausbildung in Lübeck voll erhalten bleibe. Zudem soll das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften der Uni Kiel in ein Helmholtz-Institut umgewandelt werden, das zu 90 Prozent vom Bund finanziert wird. (dpa)