Auftragsmörder zu langen Haftstrafen verurteilt

GUATEMALA Die Bande, die 2009 den Anwalt Rodrigo Rosenberg erschoss, muss viele Jahre ins Gefängnis

BERLIN taz | Die Mörder des prominenten guatemaltekischen Wirtschaftsanwalts Rodrigo Rosenberg sind verurteilt. Ein Gericht in Guatemala-Stadt verurteilte am Donnerstag neun Mitglieder einer Killertruppe zu Haftstrafen zwischen zwei und 48 Jahren. Die Bande hatte den Anwalt am 10. Mai vergangenen Jahres auf offener Straße erschossen. Der Mord hatte eine Staatskrise ausgelöst, weil Rosenberg ein Video hinterlassen hatte, in dem er Präsident Álvaro Colom beschuldigte, er wolle ihn umbringen. Die rechte Opposition forderte daraufhin den Rücktritt des sozialdemokratischen Präsidenten.

Das Urteil gegen die Killertruppe stützt sich auf Beweise, die von der UNO-Juristenkommission gegen die Straffreiheit (Cicig) zusammengetragen worden waren. Danach hat Rosenberg die Pharmaunternehmer Francisco und José Valdés Paiz darum gebeten, ihm Killer zu besorgen. Diese hat er dann aus Liebeskummer mit dem Mord an sich selbst beauftragt. Seine Geliebte Marjorie Musa, Tochter eines Textilunternehmers, war zusammen mit ihrem Vater drei Wochen zuvor ermordet worden. Für Rosenberg war Präsident Colom der Verantwortliche dieses Doppelmords: Musa habe als Aufsichtsratsmitglied einer halbstaatlichen Bank erfahren, dass Coloms Gattin in Korruptionsfälle verwickelt sei.

Die Killerbande, zu der ehemalige Militärs und ein aktiver Polizist gehörten, wurden nun – je nach Tatbeteiligung – wegen Mordes, Bildung einer kriminellen Vereinigung und illegalen Besitzes von Kriegswaffen verurteilt. Drei Mitglieder bekamen Strafminderungen, weil sie mit den Ermittlern zusammengearbeitet hatten. Zwei weitere sind noch auf der Flucht. Die zunächst ebenfalls flüchtigen Brüder Valdés Paiz haben sich am 28. Juni der Polizei gestellt und sitzen seither in Untersuchungshaft.TONI KEPPELER