In der Hitze der taz

AUS DER TAZ Der heißeste aller Juli-Monate – was sagt unser Hausthermometer?

Manchmal will man es einfach genau wissen. Um dem Elend einen Namen oder besser eine Ziffer zu geben. Ein Badewannen-Thermometer aus der benachbarten Drogerie soll diesen Zweck erfüllen.

Mit jedem Stockwerk, das der taz-Fahrstuhl nach oben rattert, zeigt die Neuanschaffung mehr Elendspunkte auf der Hitzeskala. Wärme steigt nach oben, die Sonne heizt durch die Dachfenster noch mal nach, und ganz oben, im Schatten von Bildschirm und Alurollo, sind es: 35 Grad. Hier s(chw)itzen die sonntazler, das Archiv und zwei taz-Autoren. Eine Klimaanlage gibt es selbstredend nicht, die Ventilatoren laufen im Dauerbetrieb. taz-Autorin Ulrike Herrmann: „Ich sitze das aus.“ Der Körper gewöhne sich an alles, und der Redaktionsschluss hat Vorrang vorm Hitzekollaps. „Aber so heiß“, sagt Ulrike, seit zehn Jahren bei der taz, „war es hier noch nie.“ In der EDV bangt man um die Rechner, vereinzelt sind Netzteile durchgebrannt. In der Hausmeisterei ist keiner erreichbar, vermutlich wegen Verteilung von Ventilatoren. Auf allen Etagen sind Fächer und Wassereimer im Einsatz.

Das Epizentrum dieses heißesten aller taz-Julis liegt im Erdgeschoss. „Den Spüler trifft’s am härtesten“, sagt der Küchenchef vom taz-Café. Wenn es eine Steigerung von Schweißausbruch gibt, dann rinnt sie Spüler Carlo in Sturzbächen von der Stirn. An der Spülmaschine zeigt das Thermometer auch bei 40 Grad noch keine Gnade. „Viel trinken und Kaffee hilft.“ Man sieht es ihm nicht an, dem Carlo.

Draußen vor der Tür kippen Bauarbeiter dampfenden Teer auf die Straße. Das Thermometer streikt. Außerhalb der taz geht es noch heißer, noch schlimmer zu. Wie tröstlich. MANUELA HEIM