Josef Hussek, Geschäftsführer der Eutiner Festspiele
: Der Bodenständige

■ stammt aus Wien und war unter anderem künstlerischer Betriebsdirektor der Salzburger Festspiele.Foto: Festspiele

Er ist ein munterer, gesprächiger Mensch, und Verzweiflung liegt ihm nicht. „Es hat keinen Zweck, Trübsal zu blasen und darüber zu jammern, dass alles den Bach runtergeht“, sagt Josef Hussek. Seit zweieinhalb Wochen ist er Geschäftsführer der seit Jahren defizitären Eutiner Festspiele, und er weiß, wovon er spricht: Schon einmal hat er ein Haus mit schmalem Budget geführt und zur Kaderschmiede gemacht: die Wiener Kammeroper.

Für junge Begabungen hat Hussek ein Gespür; ein Punkt, von dem auch die Eutiner Festspiele profitieren könnten, die nach dem Abgang von Stephan Jöris hektisch nach Ersatz gesucht hatten. Hussek, der nach internen Querelen just als Hamburger Operndirektor schied, hatte gerade Zeit. Für September hegt er zwar neue, noch geheime Pläne, aber bis dahin „reizt mich die Herausforderung Eutin“.

Langweilig wird es dort wohl nicht: Jeder Cent muss umgedreht werden, und auch Hussek hat das schon getan, indem er junge Sänger verpflichtete, „keine Netrebkos, nein: Es gibt in jeder Preisklasse gute Leute.“ Und in Eutin gehe es ja nicht darum, Weltstars zu engagieren. Hussek, der eigentlich Soziologe ist und vor seiner Kulturmanager-Karriere mit Strafgefangenen arbeitete, ist es wichtiger, das Festival regional zu verankern.

Deshalb wird er jetzt Künstlerplakate in Eutin aufhängen: „Wenn einem eine hübsche Sopranistin entgegenschaut, verleitet das vielleicht zum Konzertbesuch“, sagt er. Im Grunde weiß er zwar, dass er das Ruder auf die Schnelle nicht herumreißen kann, doch er spart, führt Sponsorengespräche – und fährt auch schon mal los, um günstige Ventilatoren fürs Orchester zu besorgen. „Die Stimmung ist gut“, findet er. Und wie es nach der Saison weitergehe mit ihm – man werde sehen.

Am Samstag hat erstmal der „Freischütz“ Premiere. Eine gute Aufführung, aber keine elitäre. Das passte nicht zu Eutin, und das passte nicht zu Hussek, der es mit Wagner hält: „Dem war ein hingebungsvoller Laienpianist lieber als ein professionelles, kaltes Orchester.“ Manchmal klimpert Hussek auch selbst. Auf dem Klavier und der Gitarre. Und manchmal sogar Wagners „Pilgerchor“. PS