Brücken zwischen Menschen und Regionen

Hamburg, Kopenhagen und Malmö träumen von der Fehmarnbelt-Querung und Touristenströmen aus China

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hat bei seinem Besuch in Südschweden neue Brücken in den Norden gebaut. Mit einem Kooperationsabkommen zur engeren Zusammenarbeit mit der südschwedischen Region Skane (Schonen) sowie mit der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und der angrenzenden Region Seeland sind diese zwar zunächst nur symbolisch, aber größere Werke sollen bald folgen. Denn im Mittelpunkt der Gespräche Beusts in Malmö und Helsingborg stand ein Objekt, das Schweden und Dänen gemeinsam sehnsüchtig erwarten: die feste Fehmarnbelt-Querung.

Auch die Regierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein stehen hinter dem Milliarden-Projekt. „Wir alle wollen die Fehmarnbelt-Querung“, betonte Beust. „Daher müssen wir alle in der Region mit einer Stimme sprechen“, umriss er die Strategie für die voraussichtlich noch in diesem Jahr anstehenden Verhandlungen zwischen Berlin, Kopenhagen und Stockholm. Letztlich aber müsse die Großregion ihre eigene Arbeit vorantreiben, da – zumindest aus norddeutscher Sicht – die Bundesregierung in Berlin sich auf andere Gebiete konzentriere.

Beust betonte die verbindende Funktion Norddeutschlands: „Hamburg und Schleswig-Holstein sind quasi die Brücke nach Skandinavien.“ Deshalb sei ein Verbund der Regionen nahe liegend. „Brücken helfen, damit sich Menschen besser kennen lernen“, meinte Per Befrage von der Universität im schwedischen Lund. Nicht zuletzt durch die vor sechs Jahren eröffnete Öresund-Brücke zwischen Malmö und Kopenhagen hätten „Schweden und Dänen eine neue Beziehung zueinander entwickelt.“

„Wir sind näher zusammengerückt“, betonte Skane-Präsident Uno Algedren. Dies solle Vorbild dafür sein, Südschweden näher an Mitteleuropa heranzubringen. „Mit diesem Ausbau der Infrastruktur“, glaubt Algedren, „wird die ganze Region vergrößert und zugleich verkleinert.“

Im Tourismus soll gar eine Luftbrücke in den Fernen Osten errichtet werden. Die gesamte Region soll künftig als Einheit für chinesische Touristen auftreten. Statt eines Drei-Tage-Pakets in einer der Städte sollen mehrtägige Touren zwischen Malmö und Hamburg angeboten werden. Damit könne ein chinesischer Tourist, der aus seiner Heimat andere Größenverhältnisse gewohnt sei, viel besser leben.

„Wir gewinnen mehr, wenn wir Nordeuropa, Nord- und Ostsee und alles andere anbieten, was dazu gehört“, erklärte Hamburgs Europa-Staatsrat Reinhard Stuth (CDU) das Tourismuskonzept: „Wir können so zeigen, dass wir auch touristisch eine Einheit sind.“ Günther Chalupa, dpa