Die Bierhoff-Problematik

■ So werden Spieße umgedreht: Bundestrainer Joachim Löw und mit ihm sein Teammanager Oliver Bierhoff dürften schon während der zweiten Halbzeit gegen Argentinien gewusst haben, dass sie auch den DFB-internen Intrigenstadl zu ihren Gunsten wenden werden. Vor der WM schien ihre Zukunft beim DFB ungewiss, vor allem die des für viele allzu alerten Bierhoff. Jetzt haben sie Theo Zwanziger faktisch in der Hand. Der DFB-Chef hatte gewiss angenommen, er könne mit der Bild-Zeitung den Bundestrainer und dessen Team ein bisschen vor sich hertreiben. Voraussetzung dafür wäre das gewesen, was alle erwarteten: ein für die DFB-Elf mäßiges WM-Turnier. Zwanziger hätte dann die Vertragsbedingungen diktieren, vielleicht sogar einen Nachfolger berufen können. Doch nach den Partien gegen England und Argentinien sind Löw & Co. in einer Position, in der sie nichts mehr fordern müssen, sondern nur noch zu wünschen brauchen. Fraglich ist nur, ob Löw und Bierhoff, die eine Schicksalsgemeinschaft geschmiedet haben, überhaupt weitermachen wollen. Man wird sie freilich drängen. Denn die deutsche Öffentlichkeit will nun Löw unbedingt weiter an der Spitze des Nationalteams sehen, und auch Zwanziger bleibt mittlerweile nichts übrig, als vor dem Bundestrainer auf die Knie zu fallen. Alles hängt also von Löw ab. Auch der Verbleib des Organisators Bierhoff. (mv)