Editorial

Wer über Emanzipation nachdenkt, steht auf den Schultern von Riesen. Arbeiterbewegungen, Freiheitsbewegungen, Frauenbewegungen – sie alle gingen einem dabei voraus, theoretisch und auch praktisch. Wir wollen den Jahreswechsel für eine Bestandsaufnahme nutzen und fragen: In welchen Bereichen braucht das Thema Emanzipation eine Wiedervorlage – und wo vielleicht neue Perspektiven? Herausgekommen sind Essays, Gespräche und Geschichten, die immer auch von ihren Kontexten berichten. Vom ambivalenten Gerangel mit eigenen Lebenserwartungen und gläsernen Decken schreibt die Schriftstellerin Nora Bossong (S. 3). Von handfesten sozialen Kämpfen berichten die ägyptische Menschenrechtlerin Heba Morayef (S. 4) und tunesische AktivistInnen (S. 11). Stephan Wackwitz denkt über gelingende Emanzipation beim Altern nach (S. 5), und Margarete Stokowski fragt, wo Simone de Beauvoir geblieben ist (S. 9).

Wir haben nicht nur AutorInnen gebeten, sich über Emanzipation Gedanken zu machen, sondern auch IllustratorInnen. Hintergründige, oft um die Ecke gedachte Kommentare zum Thema waren das Ergebnis. Exklusiv zu sehen auf 15 Seiten dieser taz.

Wir wünschen gutes Lesen sowie ein frohes, möglichst emanzipiertes neues Jahr!

FATMA AYDEMIR, NADINE FISCHER (LAYOUT), DIRK KNIPPHALS, PETRA SCHROTT (ILLUSTRATIONEN)