Herlitz blickt ostwärts

Büroartikelhersteller will Auslandsgeschäft ausweiten. Am Standort Falkensee wird mehr gearbeitet – und länger

Der Berliner Papier- und Büroartikelkonzern Herlitz will sich mit der Ausweitung des Auslandsgeschäfts fit für die Zukunft machen. Bis 2010 solle der Umsatz im Ausland von einem Drittel auf die Hälfte steigen, so Vorstandschef Jan Van Riet auf der gestrigen Hauptversammlung Herlitz AG. Die Schwerpunkte lägen auf Osteuropa und dem Wachstumsmarkt Russland. Bis 2010 strebt das Unternehmen nach jahrelang sinkenden Umsätzen ein Umsatzplus von drei Prozent jährlich im Durchschnitt an.

Im laufenden Jahr entwickle sich der Umsatz vor allem dank des Geschäfts in den Balkanstaaten besser als erwartet, sagte Van Riet. Aber auch im Inland zeige der Handel „Bereitschaft, mehr auf Herlitz zu setzen“.

Im Zuge des Abbaus von 300 der 1.700 Stellen im Inland haben 240 Mitarbeiter nach Unternehmensangaben Aufhebungsverträge abgeschlossen oder wurden gekündigt, sagte Van Riet. Für den Standort Falkensee sei mit der Gewerkschaft die Ausweitung der Arbeitszeit von 38,5 auf 40 Wochenstunden ausgehandelt worden. Das mache den Standort im Vergleich zur polnischen Alternative Posen wettbewerbsfähig. Rund 100 Produktionsplätze werden aus Tegel nach Falkensee verlagert.

Im Jahr 2005 war Herlitz nach turbulenten Jahren mit einem Minus vor Steuern von 4,3 Millionen Euro erneut in die Verlustzone gerutscht. Bereits 2002 hatte das Traditionsunternehmen mit weltweit 2.700 Mitarbeitern Insolvenz angemeldet. Ein Forderungsverzicht der Gläubiger rettete die Firma. 2005 übernahm der Investmentfonds Advent International rund 65 Prozent der Herlitz-Anteile. DPA