Brandsatz in Göttingen

ANSCHLÄGE Sprengsatz bei Bundespolizei nicht gezündet. Motiv unklar

Ein Brandsatz auf dem Gelände der Göttinger Bundespolizei ist über Weihnachten aus bisher unbekannten Gründen nicht gezündet worden. In der Nacht zum 25. Dezember hatte die Polizei auf dem Gelände der Bundespolizei am Göttinger Bahnhof einen Brandsatz gefunden. Die „unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung“ sei in einer Einkaufstüte platziert gewesen, teilte die Polizei nach Weihnachten mit.

Wer den Brandsatz dorthin gebracht habe, sei ebenso unklar wie der Grund dafür, dass er nicht gezündet wurde, hieß es. Auch ein Bekennerschreiben gebe es nicht. Trotzdem ermittle der Staatsschutz.

Doch ein Bekennerschreiben existiert. Allerdings ist unklar, ob es authentisch ist und sich auf diesen Brandsatz bezieht. Bereits zwei Tage, bevor er in Göttingen gefunden wurde, veröffentlichten Unbekannte auf Indymedia Linksunten ein – inzwischen gelöschtes – Schreiben.

Darin ist von drei Brandsätzen die Rede, die am 21. Dezember vermutlich in Göttingen ausgelegt worden seien – unter anderem „vor der Bundespolizeidienststelle unter einem Zivihundefängerpassatkombi“. Man reagiere auf den Polizeieinsatz gegen eine Demonstration in Hamburg, so das Schreiben. Die Polizei wollte das Papier am Wochenende nicht kommentieren.

Ungeachtet dessen schließt die Polizei einen politischen Hintergrund auch deshalb nicht aus, weil sie Parallelen zu einem Brandanschlag auf das Göttinger Amtsgericht im Dezember 2011 vermutet. Damals hatten Unbekannte zu einem Bündel zusammengeschnürte Butangasflaschen zur Explosion gebracht und die Parole „Nazis morden – der Staat schiebt ab!“ an das Gerichtsgebäude gesprüht. Auch der jetzt gefundene Brandsatz hatte unter anderem aus Gaskartuschen bestanden.

BASTIAN RENNER