Mauscheleien beim Endlagerbau

SCHACHT KONRAD Firmen haben sich abgesprochen, um an Aufträge zu gelangen

Bei der Umrüstung der früheren Eisenerzgrube Schacht Konrad zum Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Müll sollen sich mehrere Bergbaufirmen wettbewerbswidrig abgesprochen haben. Die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE), die vom Bund mit dem Ausbau des Bergwerks beauftragt wurde und ihrerseits einzelne Aufträge an Subunternehmen vergibt, bestätigte am Freitag kartell- und strafrechtliche Ermittlungen gegen ein halbes Dutzend Firmen.

Die Süddeutsche Zeitung hatte berichtet, dass sich die Spezialfirmen bei Angeboten für einen Auftrag im Volumen von etwa 120 Millionen Euro abgesprochen hatten. Dadurch hätten sie beeinflussen können, wer welchen Teil des Auftrags erhalte. Jeweils zwei der sechs Firmen sollen sich dabei zu einem Konsortium zusammengeschlossen haben. Zwischen ihnen habe es einen „besprochenen Verteilungsplan“ gegeben. Sowohl das Bundeskartellamt als auch die Staatsanwaltschaft Bochum hätten Ermittlungen eingeleitet, so das Blatt.

„Im Kern stimmen die Vorwürfe“, sagte ein DBE-Sprecher auf taz-Anfrage. Die Absprachen beträfen Aufträge aus den Jahren 2010 und 2011 zum Ausbau unterirdischer Kammern. Es werde allerdings nicht gegen die DBE ermittelt, sondern „wir sind die Geschädigten“. Von den an den Absprachen beteiligten Firmen erwarte man nun „zumindest Konsequenzen in personeller und organisatorischer Hinsicht“.  REIMAR PAUL