„Man kann nicht überleben“

HOMMAGE Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe feiert den Comic und seine MacherInnen

■ 51, Comic-Künstlerin und seit 1997 Professorin für Zeichnen und Illustration an der HAW Hamburg.

taz: Frau Feuchtenberger, Sie haben den Hamburg-Teil der Ausstellung „comicleben comiclife“ kuratiert. Was ist das für eine Ausstellung?

Anke Feuchtenberger: Die Ausstellung wurde vom Museum Europäischer Kulturen in Berlin entwickelt und erstmals gezeigt. Die Ausstellung porträtiert sechs Menschen, die sich auf unterschiedliche Weise mit Comics beschäftigen, zum Beispiel einen Comic-Forscher, einen Galeristen und einen Sammler. Das Museum für Kunst und Gewerbe wollte diese Ausstellung um einen eigenen Hamburg-Teil erweitern, um die Stadt als Comic-Standort zu zeigen. Neben meinen Studierenden präsentieren auch noch andere Hamburger Comic-Künstler wie Isabelle Kreitz ihre Arbeiten.

Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?

Sehr. Die Bilder meiner Studierenden waren ursprünglich nicht für das Museum geplant. Das war eine Semesterarbeit aus dem Sommer, die wir auch schon in einer kleinen Galerie beim Comic-Festival in Hamburg ausgestellt haben. Jetzt kriegen diese Werke noch mal ein anderes Gesicht und das ist toll.

Warum hat Hamburg eine herausragende Stellung in der Comic-Szene?

Das hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Es gab hier bereits vor ungefähr 20 Jahren eine Szene, hauptsächlich wegen des Comic-Festivals. Und seit es die Hochschule für Angewandte Wissenschaften gibt, gibt es hier außerdem eine sehr gute Ausbildung in Illustration und Zeichnen. Im Moment haben wir allein vier Professoren für den Bereich Illustration. Und natürlich tragen die ansässigen Medien und Verlagshäuser ebenfalls dazu bei, dass der Comic hier eine gute Basis hatte.

Empfehlen Sie Ihren Studierenden, Comiczeichner als Beruf zu wählen?

Im Gegenteil! Ich versuche Ihnen zu zeigen, welche Schwierigkeiten dieses Arbeitsfeld in Deutschland mit sich bringt. Comic-Künstler ist hierzulande kein anerkannter Beruf und von der Produktion von Graphic Novels kann man nicht überleben. Aber es ist ein unglaublich schöner Tätigkeitsbereich, der sehr viel Freiheit und Kreativität mit sich bringt. Man kann verschiedene Medien miteinander verbinden – Schreiben, Zeichnen und Erzählen. Eigentlich ist es eher eine Berufung als ein Beruf. INTERVIEW: MAI-BRITT WULF

„comicleben_comiclife“: bis 4. Mai 2014, dienstags bis sonntags von 10–18 Uhr, donnerstags von 10–21 Uhr, Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz