Justiz wieder aktiv

AUSCHWITZ Staatsanwälte prüfen neue Anklagen gegen mehr als 30 mutmaßliche KZ-Wachleute

BERLIN taz | Seit Ende November ermitteln 20 Staatsanwaltschaften in ganz Deutschland wieder gegen mehr als 30 Personen, die in Auschwitz an der Ermordung von Juden beteiligt gewesen sein sollen. Sieben der mutmaßlichen Täter leben im Ausland.

Die neuen Verfahren gehen auf eine Entscheidung des Landgerichts München zurück. Das hatte im Jahr 2011 den einstigen KZ-Aufseher John Demjanjuk nur für seine Anwesenheit im Lager Sobibor verurteilt, das einzig zur Vernichtung von Juden errichtet worden war. Demjanjuk erhielt wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 28.060 Juden eine fünfjährige Haftstrafe.

Damit änderte sich die bis dahin gültige Rechtsprechung, die für eine Verurteilung individuelle Beweise für eine Täterschaft verlangte.

Die Zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg rollte daraufhin alte Verfahren neu auf. CJA

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