Wulff hat noch mehr evangelikalen Umgang

KANDIDATUR Niedersächsische Linke stößt sich an Kuratoriumsposten bei Vereinigung „Pro Christ“

Seinen Rücktritt, noch ehe er überhaupt im Amt ist, fordert die niedersächsische Linkspartei vom möglichen nächsten Bundespräsidenten: Denn Noch-Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sitzt im Kuratorium der evangelikalen Vereinigung „Pro Christ“. Wer aber das höchste Amt im Staat bekleide, erklärte gestern die Fraktionsvorsitzende Keszentia Flauger in Hannover, „darf keine Hetze gegen Schwule unterstützen, oder gegen Frauen, die abgetrieben haben“.

Gegründet wurde „Pro Christ“ vor 19 Jahren von zwei evangelischen Bischöfen. Insbesondere der heutige Leiter der Organisation, Ulrich Parzany, sei für „Ausfälle gegen Homosexualität bekannt“, erklärt nun Flauger, und stehe für den Kreationismus ein. Regelmäßig auftreten darf Parzany in der Gedächtniskiche im sächsischen Chemnitz. Ebendort kam es im Februar 2007 zum Eklat, als Parzany behauptete, dass „Ehebruch zum Partyspaß“ und „homosexuelle Praxis zum Lebensstil“ gehörten. „Wir werden entweder den Geboten Gottes folgen“, fuhr Parzany fort, „oder unser Leben und die Gemeinschaft ruinieren.“

Vor wenigen Tagen erst war der Christdemokrat Wulff wegen Verbindungen zu umstrittenen Evangelikalen in die Bredouille gekommen: Linke und Grüne hakten am 10. Juni wegen eines Auftritts Wulffs beim „Arbeitskreis Christlicher Publizisten“ (ACP) nach. Diesen nennen evangelische Sektenbeauftragte eine „fundamentalistische Splittergruppe am äußerst rechten Rand des Protestantismus“. AS