Merck und Bayer pokern weiter um Schering

Bayer will 75 Prozent der Schering-Aktien. Das wird schwierig: Konkurrent Merck hat schon mehr als 20 Prozent

BERLIN rtr/taz ■ Das Ringen um den Berliner Pharmakonzern Schering wird immer dramatischer: Bayer signalisierte gestern, dass man bereit sei, das eigene Angebot zu erhöhen. Bisher wollte Bayer 86 Euro pro Schering-Aktie zahlen.

Damit reagierte Bayer auf die letzten Offensiven des Pharmakonzerns Merck. Die Darmstädter kaufen sukzessive Schering-Aktien auf und besitzen inzwischen 20,7 Prozent. Damit fehlen Merck nur noch etwas mehr als 4 Prozent der Anteile, um bei Schering eine Sperrminorität von 25 Prozent zu erzielen. Ursprünglich hatte Merck Schering übernehmen wollen, wurde dann aber durch die höhere Offerte von Bayer ausgestochen. Die Leverkusener gaben sich gestern unbeirrt: „Bayer hält konsequent an seinem Ziel fest, die Dreiviertelmehrheit bei Schering zu erreichen“, teilte das Unternehmen mit.

Bisher hat sich Bayer nur 60,15 Prozent der Schering-Anteile gesichert. Am Freitag waren es noch 61,52 Prozent. Einige Aktionäre haben offenbar ihre Zusage wieder zurückgezogen. Auch die Allianz scheint zu schwanken, die mit 11,4 Prozent Schering-Aktien der größte Anteilseigner ist. Ursprünglich wollte der Versicherungskonzern seine Aktien Bayer andienen. Doch gestern hieß es nur noch vage: „Die jüngsten Entwicklungen können wir nicht kommentieren.“

Auch Schering selbst besitzt 2 Prozent seiner Aktien. Doch stellte das Unternehmen klar: „Wir können die Aktien Bayer nicht andienen.“ Ein Grund wurde nicht genannt. Bis heute um Mitternacht haben die Anleger Zeit, sich für die Bayer-Offerte zu entscheiden. UH