„Schlamassel ausbaden“

TALK Hans-Joachim Frey darf heute bei den Bremer Theaterfreunden seine Intendanz bilanzieren

■  Vorsitzender des Vereins „Bremer Theaterfreunde“ und Geschäftsführer des Bremer Landesverbandes des Börsenvereins des deutschen Buchhandels.

taz: Herr Wortmann, Sie lassen Hans-Joachim Frey heute die vergangenen drei Jahre bilanzieren: Wie sieht denn Ihre Bilanz seiner Intendanz aus?

Focke Wortmann: Die Kooperation mit dem Oldenburger Tanztheater ist eine Bereicherung für Bremen. Auch bei der Oper konnte Frey Akzente setzen. Seine Bemühungen im Bereich Schauspiel sind allerdings misslungen, genauso wie sein Umgang mit den Finanzen.

Wird er diese Fehler einräumen?

Hans-Joachim Frey weiß genau was er getan hat. Und es wird sicherlich die ein oder andere kritische Frage gestellt werden. Doch so wie wir ihn kennen, wird er diese eloquent umgehen. Außerdem ist es kein richtiger Abschied, da er ja die Seebühne weiter führen wird.

Freys Amtszeit stand unter dem Motto: wenig Schauspiel, viel Event. Erwarten Sie einen Umbruch?

Das nehme ich doch stark an. Die neuen „Fünftel-Intendanten“ werden den bisherigen Stil nicht weiterführen. Sie werden mit voller Kraft und Elan versuchen, dieses Schlamassel auszubaden.Sie trauen dieser Interimslösung also einiges zu? Das Bremer Theater befindet sich momentan in guten Händen. Das zeigt doch schon das neue Programmheft.

Was geben Sie Hans-Joachim Frey für seine Tätigkeit als Seebühnen-Intendant mit auf den Weg?

Wir trennen uns im Guten. Wenn er ein Kapitän wäre, dann würde ich ihm immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel wünschen. Interview: mwa

19.30 Uhr, Theatergalerie am Goetheplatz