Flüchtlinge: Amnesty kritisiert EU

SYRIEN UN-Inspektoren stellen Einsatz von Giftgas zweifelsfrei fest

LONDON/KAIROnafp/dpa | Amnesty International (AI) hat die EU-Politik gegenüber syrischen Flüchtlingen scharf kritisiert. „Die Europäische Union ist armselig damit gescheitert, ihre Rolle als sicherer Rückzugsort für die Flüchtlinge wahrzunehmen, die alles bis auf ihr Leben verloren haben“, erklärte Generalsekretär Salil Shetty in London.

AI kritisierte, dass die EU-Staaten bislang lediglich 12.000 Flüchtlingen bis Ende 2014 einen Platz angeboten hätten. Das seien nur 0,5 Prozent der 2,3 Millionen ins Ausland geflüchteten Syrer. Zehn EU-Staaten hätten zugesagt, Flüchtlinge aufzunehmen. Deutschland sei „mit Abstand das großzügigste Land“.

Unterdessen erklärten die Vereinten Nationen, dass im syrischen Bürgerkrieg mindestens fünfmal Giftgas eingesetzt worden ist. Der Beschuss von Wohngebieten bei Damaskus mit dem Nervengift Sarin sei klar erwiesen, stellten die UN-Experten in ihrem Abschlussbericht fest. In vier weiteren Fällen seien Angriffe mit Giftgas wahrscheinlich.

Wer für den Einsatz verantwortlich ist, geht aus dem Bericht jedoch nicht hervor. Die UN-Experten hatten kein Mandat, die Schuldfrage zu klären.