UNTERM STRICH

Der ecuadorianische Philosoph Bolívar Echeverría ist am 5. Juni im Alter von 69 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Echeverría, der in den 60er-Jahren in Westberlin lebte und sich im Umfeld Rudi Dutschkes bewegte, lehrte an der weltberühmten Universidad Nacional Autónoma de México (Unam) in Mexico City. Er hat sich um die nichteurozentrische Weiterentwicklung der Kritischen Theorie im spanischsprachigen Kulturraum verdient gemacht. Echeverrías philosophisches Werk kreiste um eine undogmatische und zeitgemäße Auseinandersetzung mit dem Marxismus. Darüber hinausgehend entwickelte er, auf Basis zentraler Thesen der Frankfurter Schule, eine materialistische Kulturtheorie, die das gesellschaftliche Naturverhältnis untersuchte. Der Tod Bolívar Echeverrías bedeutet einen einschneidenden Verlust für die neomarxistische Intellektuellenlandschaft Lateinamerikas.