„Wenig Zeit, viel Poesie“

KURZFILM Ein Wettbewerb des Schlachthofs setzt sich mit der Hektik der Zeit auseinander

■  ist langjähriger Mitarbeiter der Medienwerkstatt im Kulturzentrum Schlachthof

taz: Herr Werner, das Motto Ihres Wettbewerbs lautet „Tempotempo!“, die Laufzeit der Filme darf dreieinhalb Minuten nicht überschreiten. Bleibt bei der ganzen Hektik noch Freiraum für Kreativität?

Jens Werner: Auf jeden Fall. Zeit und Kreativität sind zwei verschiedene Dinge. Die Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigen, dass gerade bei einem geringen Zeitlimit sehr poetische Werke entstehen.

Warum haben Sie „Zeit“ überhaupt zum Thema des Wettbewerbs gemacht?

Die Filmemacher sollen sich mit Geschwindigkeit beschäftigen. Heute läuft vieles in höchstem Tempo ab, das fängt schon in der Schule mit dem „Turbo-Abitur“ an. Der ständige Zeitdruck wirkt sich auf unsere Gesellschaft aus.

Soll sich diese Problematik in den Filmen widerspiegeln?

Nicht zwingend. Jeder Beitrag ist natürlich völlig frei zu gestalten. Aber wir hoffen dennoch auf ein breites Spektrum von Ansichten zu diesem Thema. Wir laden heute zum Spaziergang um den Hauptbahnhof ein. Der Bahnhof fungiert dabei als ein charakteristisches Beispiel dafür, wie unsere Konsumgesellschaft tickt. Während des Rundgangs sollen künstlerische Beiträge zur Inspiration der Künstler beitragen.

Wer ist aufgerufen, bei diesem Wettbewerb mitzumachen?

Jeder, der sich angesprochen fühlt. Erfahrung im Bereich Filmdreh sind nicht erforderlich, denn Profis und Amateure sind gleichermaßen willkommen. Wer keine Kamera hat, kann sich bei uns eine ausleihen.

Interview: mwa

19.30 Uhr, Auftakt des Kurzfilm-Wettbewerbs mit einem Spaziergang um den Hauptbahnhof, Start am Schlachthof Info: www.freiland-festival.de ☎ 0421-37 77 53 3