Die kleine Wortkunde

Ein Paket ist in der Regel eine feine Sache. Hartnäckig bringen wir es noch immer mit dem „Geschenkpaket“ in Verbindung. Als „paquet“ kommt es aus dem Französischen, wo es so viel wie „Bündel, Ballen“ bedeutet. Die Beschleunigerphysik kennt das Teilchenpaket, die Informatik das Datenpaket. In der Politik werden auch schon lange metaphorische „Pakete geschnürt“, meist im Zusammenhang mit Tarifverhandlungen: „Da haben wir den Arbeitnehmern ein Paket geschnürt“, heißt es dann. Paket, das klingt irgendwie massig, schwer, kompakt. Und immer ist etwas drin, was man von außen nicht sehen kann. Vielleicht ist das Dummwort ja deshalb derzeit als „Sparpaket“ in aller Munde. Der Inhalt dieses Sparpakets der Bundesregierung ist nicht wahllos zusammengewürfelt – sondern besteht aus all den Dingen, die vorher „auf dem Prüfstand“ standen und diese Prüfung offenbar nicht bestanden haben. Dinge also, bei denen gespart werden soll oder dem mitreißenden „Streichkonzert“ zum Opfer fallen. Hierin liegt die eigentliche Perfidie, wenn vom Sparpaket die Rede ist: Ein Paket enthält immer etwas, egal was, das liegt in der Natur der Sache. So suggeriert, wer vom Sparpaket spricht, immer auch einen Inhalt. Dabei ist doch im aktuellen Sparpaket rein gar nichts drinne – genau genommen handelt es sich nicht um ein Paket, sondern um eine schwarze Liste all der sozialen Errungenschaften, auf die wir nun verzichten müssen. Dafür hätte es nun wirklich auch ein Brief getan – und wir hätten am Porto gespart. FRA