Hannah-Arendt-Preis vergeben

EHRE Für sein Werk „Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin“ wird der US-Historiker Timothy Snyder von Senat und Böll-Stiftung ausgezeichnet

Damit berühre Timothy Snyder zentrale Fragen der europäischen Vereinigung

Der US-amerikanische Historiker Timothy Snyder hat am Freitagabend den Bremer Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken bekommen. Der Professor an der Yale University im Bundesstaat Connecticut werde für sein Buch „Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin“ geehrt, begründete die Jury die Entscheidung. Damit berühre der 44-Jährige zentrale Fragen der europäischen Vereinigung. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis wird seit 1995 jährlich vergeben und vom Bremer Senat und der Heinrich-Böll-Stiftung finanziert.

Seine streitbare historische Analyse trage zu einer neuen öffentlichen Debatte um die politische Gestalt Europas bei, ergänzte die Jury. In seinem Buch untersucht Snyder die Bezüge zwischen dem deutschen Feldzug im Osten, der Vernichtung der europäischen Juden und der unter Stalin betriebenen Liquidierung ost- und mitteleuropäischer Völker.

„Bloodlands“ erschien 2011 auf Deutsch und löste zahlreiche Diskussionen aus. Snyder erhielt viele Auszeichnungen, darunter den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Seine Arbeitsschwerpunkt sind die jüngere mittel- und osteuropäische Geschichte sowie Holocaustforschung.

Der Bremer Preis erinnert an die Politologin Hannah Arendt (1906–1975). Er stellt ihre Überzeugung in den Mittelpunkt, dass der Sinn von Politik Freiheit ist. Zu den Preisträgern zählen die russische Menschenrechtlerin Jelena Bonner, der frühere Beauftragte für die Stasi-Unterlagen und jetzige Bundespräsident Joachim Gauck sowie im vergangenen Jahr die israelische Historikerin Yfaat Weiss.  (epd)