Lernen im Sommer

HOCHSCHULE Vier Städte im Norden laden zu Sommerunis ein. In Rinteln können schon 16-Jährige eine Woche auf Probe studieren. Im mecklenburgischen Karnitz steht die Vermittlung von Umweltthemen auf dem Lehrplan

„Wir wollen vermeiden, dass jemand beim Studienbeginn böse überrascht wird“

PROJEKTLEITERIN DUNJA CORDES

VON VERONIKA WAWATSCHEK

Einmal Uniluft schnuppern oder eine Woche lang mit Umweltexperten darüber diskutieren, wie sich der Klimawandel kommunizieren lässt – die Angebotspalette der norddeutschen Sommeruniversitäten ist auch in diesem Jahr wieder breit.

In der früheren Universitätsstadt Rinteln, die 1619 bis 1809 die erste Lutherische Hochschule beherbergte, können Schüler ab 16 Jahren von 17. bis 23. Juli eine Woche lang zur Probe studieren. „Wenn jemand Psychologie studieren möchte, muss er auch wissen, dass es da ganz viel um Statistik und Biologie geht“, erklärt Projektleiterin Dunja Cordes. „Wir wollen vermeiden, dass jemand beim Studienbeginn eine böse Überraschung erfährt.“ Ziel der Woche im Weserbergland ist es, in möglichst viele Fächer hineinzuschnuppern. Angeboten werden Seminare und Vorlesungen in den 20 gängigsten Studienfächern. „Wir hatten schon Leute, die wollten unbedingt Soziologie und sind am Ende der Woche bei Informatik gelandet“, sagt Cordes.

Veranstalter ist die Volkshochschule Schaumburg, die Dozenten aus Göttingen, Hildesheim oder Bielefeld engagiert. Die Sommeruni findet bereits zum sechsten Mal statt und ist mittlerweile auch für Schüler aus Nachbarländern wie Polen und Großbritannien interessant. Informationen gibt es unter www.sommeruni-rinteln.de. Die Woche kostet 112 Euro, für weitere 89 Euro gibt es Vollverpflegung dazu.

Auch in dem mecklenburgischen Dörfchen Karnitz nahe dem Kummerower See gibt es eine Sommeruniversität. Sie richtet sich an Interessierte aus der Umweltbildung oder Klimaforschung sowie Menschen aus dem Kommunikationsbereich. Wie man Umweltthemen und Klimawandel verständlich und mit neuen Medien aufbereiten kann, verbirgt sich hinter dem etwas sperrigen Titel „Audiovisuelle Kommunikation. Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Klimafolgen“ des zweiwöchigen Kurses. „Während in der ersten Woche der der Input aus dem Umweltbereich im Vordergrund steht, geht es in der zweiten Woche darum, diese Inhalte in kurzen Filmen, Blogs oder Radiobeiträgen zu vermitteln“, erklärt Joachim Borner, der Leiter des Kollegs. Ziel sei es, den gegenseitigen Austausch zu fördern. „Wir wollen Leute aus beiden Fachbereichen, der Kommunikation und der Umwelt, zusammenbringen“, sagt Borner. Umrahmt wird die Sommeruni von zwei E-Learning-Phasen zur Vor- und Nachbereitung des Stoffs. 350 Euro kostet der Kurs insgesamt, ein Zuschuss zur Unterkunft in Höhe von 150 Euro ist möglich. Nähere Informationen gibt es unter www.uinternacional.org.

Auch in Bremen gibt es an den ersten beiden Tagen der Ferien eine Sommeruni. Sie findet bereits zum 15. Mal statt und richtet sich an die Lehrer aus Stadt und Umland. Das Programm gliedert sich in die drei fachspezifischen Schwerpunkte Mathematik und Naturwissenschaften, Informatik, Neue Medien und Technik sowie Sprache und Kultur. Wie sich der Physikunterricht weiterentwickeln lässt ist dann genauso Thema wie „schnelle Küchenexperimente“ für Naturwissenschaften oder die Frage, wie man Youtube im Unterricht einsetzen kann. Darüber hinaus gibt es auch einige fächerübergreifende Veranstaltungen wie eine Stimmschulung, einen Kurs zur Konfliktlösung sowie ein Seminar zu interkultureller Kommunikation. Als besonderes Highlight bezeichnet Koordinatorin Gisela Gründel die gemeinsame Festveranstaltung im Haus der Wissenschaft am 24. Juni mit einem Vortrag von Karsten Wolf über „Partizipative Didaktik: Unterricht im Zeitalter von Web 2.0 und danach gestalten“. Beide Tage kosten 45 Euro. Anmelden kann man sich unter www.sommeruni-bremen.de.

Gleich mehrere Summer Schools bietet die Leibniz Universität Hannover. Um Rechtsinformatik geht es vom 19. Juli bis 13. August. Historische und politische Perspektiven stehen im Mittelpunkt der Summer School vom 22. August bis 5. September. Dort werden städtische Minderheiten in West- und Osteuropa vom 19. bis zum 21. Jahrhundert verglichen. Um Nachhaltigkeit geht es schließlich bei der Sommeruni des Deutsch Akademischen Auslandsdienstes, DAAD, vom 4. bis 17. Juli. Nähere Informationen gibt es unter www.uni-hannover.de/de/internationales/ausland-kurse/summer-schools.