„FRIENDLY FIRE“ IN AFGHANISTAN
: Isaf: Bundeswehr tötete unnötigerweise

BERLIN | Die irrtümliche Erschießung von sechs afghanischen Soldaten durch die Bundeswehr nahe Kundus am 2. April hätte nach Spiegel-Informationen verhindert werden können. Zu diesem Ergebnis komme der geheime Untersuchungsbericht der Nato. Die Deutschen hätten taktische Informationen nicht ordnungsgemäß verarbeitet. Die afghanischen Soldaten, die dem Konvoi einer deutschen Infanteriekompanie in einem „Humvee“ und einem Ford Ranger entgegenkamen, hätten sich ordnungsgemäß über ihren belgischen Ausbildungsoffizier beim Operationszentrum in Kundus angemeldet. Die Meldung sei aber laut dem Isaf-Bericht dort hängen geblieben. Die Bundeswehrsoldaten standen unter Hochdruck – am selben Tag waren drei deutsche Soldaten gestorben. Die Bundeswehr verbreitete, die afghanischen Fahrzeuge hätten trotz Warnung nicht angehalten. Der afghanische General Murad Ali Murad erklärte dem Spiegel: „Wer behauptet, die Deutschen hätten keinen Fehler gemacht, ist ein Lügner.“ Die Bundesanwaltschaft prüft, ob eine Straftat vorliegen könnte. (taz, dpa)