Die Russen wollen Karstadt kaufen

INSOLVENZ Viertes Angebot für insolvente Kaufhauskette – Entscheidung am 7. Juni

„Wir bieten ab nächstem Jahr Investitionen von 80 Millionen Euro jährlich“

FRANKFURT apn | Für den insolventen Warenhauskonzern Karstadt gibt es überraschend einen vierten Bieter. Ein russisches Konsortium gab bei Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg ein offizielles Angebot ab, wie der Spiegel meldete. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters bestätigte den Eingang eines entsprechenden Schreibens, das zur Prüfung an die Investmentbank weitergeleitet worden sei. Zum Inhalt wollte er sich nicht äußern.

Bislang lagen drei Kaufangebote vor, und zwar von der Investmentfirma Triton, dem Investor Nicolas Berggruen und dem Vermieterkonsortiums Highstreet. Dem Spiegel zufolge will nun auch eine Gruppe unter Führung des St. Petersburger Unternehmers Artur Pachomow 100 Prozent der Geschäftsanteile für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag erwerben. In dem Angebotsschreiben heiße es, das von ehemaligen Karstadt-Managern beratene Konsortium beabsichtige „der Karstadt Warenhaus AG nach Übernahme der Geschäftsanteile liquide Mittel“ für die Finanzierung des Weihnachtsgeschäfts 2010 zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus solle, „beginnend ab 2011, durch Investitionen in einer jährlichen Größenordnung von 80 Millionen Euro die Karstadt Warenhaus AG langfristig gesichert werden“.

Strategisches Ziel des Investments sei es, die wirtschaftliche Basis des Unternehmens „durch punktuelle Internationalisierung des Warenhausgeschäftes an attraktiven Standorten außerhalb Deutschlands zu verbreitern“. In St. Petersburg stehe bereits eine geeignete Immobilie zur Verfügung, heißt es laut Spiegel weiter.

Der Karstadt-Gläubigerausschuss hatte am Freitag nach siebenstündiger Beratung die Entscheidung über die drei vorliegenden Kaufangebote auf den 7. Juni vertagt. Insolvenzverwalter Görg schloss ein Scheitern des Verkaufs weiter nicht aus.