Kleinlauter Minister

Neben Präsident Barack Obama gerät US-Innenminister Ken Salazar im Kampf gegen die Ölpest am Golf von Mexiko ins Visier der Öffentlichkeit. Als Innenminister ist der 55-Jährige für die Öl- und Gasbohrungen vor der US-amerikanischen Küste verantwortlich.

Als der Zorn der Fischer und Küstenbewohner angesichts der sich ausweitenden Ölpest täglich größer wurde, wetterte Salazar gegen den Plattformbetreiber BP. Seine Drohung, den Mineralölkonzern „beiseitezuschieben“, wenn dieser das Loch nicht bald stopfe, musste er kleinlaut zurücknehmen. Die Regierung ist auf Experten und Expertise von BP angewiesen. Umweltschützer und Wissenschaftler forderten bereits Salazars Rücktritt.

Dabei sind ihm Umweltthemen nicht fremd. Als junger Anwalt spezialisierte er sich auf Wasser- und Umweltrecht. Als Rechtsbeistand des damaligen Gouverneurs von Colorado begann er 1986 politisch zu arbeiten. Kurz darauf wurde Salazar Geschäftsführer des Fachbereichs für natürliche Ressourcen. Zwar legte der zweifache Familienvater politisch einen gradlinigen Aufstieg hin. Eine eindeutige Position in seiner Umwelt- und Energiepolitik ist aber nicht zu erkennen. Von 1998 bis 2004 war er Generalstaatsanwalt in Colorado und geriet mit Umweltschützern aneinander: Er wollte eine Gattung des Präriehunds nicht auf die Liste bedrohter Tierarten setzen. Auch als Senator zog Salazar den Unmut der Umweltschützer auf sich, als er einen Vertrag zur Energieversorgung unterzeichnete, der vorsah, die Erforschung und Entwicklung von fossilen Energieträgern wie Öl und Kohle weiter auszubauen und die Kernenergie zu unterstützen. Ein Leben jenseits des Konsums ist ihm dabei nicht fremd: Mit seinen acht Geschwistern wuchs er auf einer Ranch in Colorado auf – ohne Strom und Telefon. JULIA HENKE