Machtkampf um Griechenland

EURO Merkel verspricht Hilfen, Dijsselbloem fordert Kürzungen

BRÜSSEL taz | Neuer Streit in der Eurozone: Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat Griechenland damit gedroht, die nächste Hilfszahlung zu verzögern. Athen müsse weitere Einsparungen machen, wenn es die nächste Tranche erhalten wolle. Außerdem sprach er sich dagegen aus, Reformen in der Eurozone mit Finanzspritzen aus einem eigenen Budget zu belohnen.

Der Niederländer setzte sich damit ungewöhnlich deutlich von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ab. Merkel möchte sogenannte Reformverträge für die 17 Euro-Länder einführen, und hat dabei auch finanzielle Anreize ins Gespräch gebracht.

Ärger droht aber vor allem wegen Griechenland. Denn während Dijsselbloem in Brüssel polterte, sprach Merkel in Berlin dem griechischen Premier Antonis Samaras ihr Vertrauen aus. „Griechenland hat erhebliche Fortschritte gemacht“, sagte sie. Nun sei auch „ein Stück Zutrauen“ angebracht: „Es gibt Licht am Ende des Tunnels.“

Zuvor hatte Samaras die vermeintlichen Erfolge seines Landes unterstrichen. Die Sanierung des Haushalts komme schneller voran als erwartet, ohne den Schuldendienst werde im laufenden Jahr sogar ein Überschuss erzielt. „Wir sind bereit zu liefern“, sagte Samaras. ERIC BONSE