PROTOKOLLPANNE IN AFGHANISTAN
: Kabul verschnupft wegen Köhlers Stippvisite

KABUL | Der Besuch von Bundespräsident Horst Köhler bei den deutschen Soldaten in Masar-i-Scharif in Afghanistan hat für Irritationen bei der afghanischen Regierung gesorgt, hieß es aus zuverlässiger Quelle. Die afghanische Regierung wurde demnach kaum 48 Stunden vorher von dem geplanten Besuch informiert. Vor allem reiste Köhler entgegen den protokollarischen Gepflogenheiten nicht in die Hauptstadt Kabul, um Präsident Hamid Karsai zu treffen.

Das Staatsoberhaupt hatte am Freitag auf dem Rückweg aus China die deutschen Soldaten in Nordafghanistan besucht und ihnen seine Unterstützung zugesichert. Köhlers Pläne waren aus Sicherheitsgründen bis zuletzt geheim gehalten worden. Möglicherweise schätzten die Sicherheitsexperten des Bundespräsidenten einen Besuch in der afghanischen Hauptstadt als zu gefährlich ein. In Kabul hieß es, selbst der Besuch von US-Außenministerin Hillary Clinton am 20. Juli sei schon jetzt angekündigt. Köhlers Visite sei vergleichbar mit einem Besuch Obamas in einer US-Kaserne in Deutschland, ohne Kanzlerin Angela Merkel zu treffen. (dpa)