Deutsche endlich zufrieden

STUDIE Bundesbürger lassen das Tal der kollektiven Depression hinter sich. Sie sind so zufrieden wie zuletzt vor 30 Jahren unter der Regierung Kohl

BERLIN taz | In diesem Jahr fühlen sich die Deutschen so zufrieden wie seit fast dreißig Jahren nicht mehr. Das kollektive Stimmungsbarometer erreicht ähnliche Werte wie in den ersten Jahren der Regierung Helmut Kohls. Dies geht aus einer Studie hervor, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch veröffentlichen will.

Die Daten stammen aus einer Langzeituntersuchung mit 15.000 deutschen Haushalten, die das DIW seit 1983 durchführt. Soziologe Jürgen Schupp, der Leiter der Studie, führt die Stimmungsschwankungen vornehmlich auf die Situation am Arbeitsmarkt zurück. Steigt die Gefahr, den Arbeitsplatz zu verlieren, sinkt die allgemeine Lebenszufriedenheit. Umgekehrt erholt sie sich wieder, wenn die Arbeitslosigkeit deutlich zurückgeht – wie seit einigen Jahren.

In den ersten Ergebnissen der Untersuchung im Jahr 1984 lag die durchschnittliche Zufriedenheit der Deutschen bei 7,5 Punkten auf einer Skala, die bis 10 reicht. Bis zur Wiedervereinigung sank die Kurve ab, stieg um den Fall der Mauer herum etwas an und ging dann weiter in den Keller bis Ende der 1990er Jahre. In diesen Jahren verfestigte sich die Massenarbeitslosigkeit.

Mit dem Wirtschaftsboom um das Jahr 2000 gab es eine kurze Erholung, auf die aber ein umso tieferer Absturz folgte. Der Tiefstwert der bisherigen Erhebung wurde 2004 mit 6,9 Punkten erreicht. Seitdem geht es mit Unterbrechungen wieder aufwärts. In der aktuell relativ hohen Zufriedenheit der Deutschen spiegelt sich die derzeit niedrige Arbeitslosigkeit. KOCH

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