Bremerhaven im Eishockey-Fieber

Eine neue, bundesligakonforme Eislaufhalle will die Stadt Bremerhaven errichten. Die Stadtverordnetenversammlung billigte das auf 14 Millionen Euro veranschlagte Projekt am Donnerstagabend einstimmig mit nur einer Enthaltung. Erst vor wenigen Wochen hatten die Eishockey-Spieler vom REV Bremerhaven die Meisterschaft in der 2. Bundesliga verpasst. Weil Bremen der Seestadt keinen Nachtragshaushalt zubilligt, soll die Halle über einen Kredit finanziert werden, den eine städtische Gesellschaft aufnehmen soll. Der Kommunalhaushalt werde damit nur mit 800.000 Euro im Jahr belastet, warb Stadtkämmerer Michael Teiser (CDU).

Der Bremer Rechnungshof hatte bereits im Vorfeld der Entscheidung scharfe Kritik an dem Vorhaben geäußert. Er verwies auf ein Gutachten aus dem Jahr 2001, wonach die Wirtschaftlichkeit der Investition nicht gegeben sei. Bremerhaven hofft demgegenüber auf touristische Einnahmen durch Eishockey-Bundesligaspiele.

Bremens Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos), selbst Bremerhavener, wollte sich zwar nicht grundsätzlich gegen die Halle aussprechen, kritisierte aber Zeitpunkt und Verfahren. Das millionenschwere Investitionsprojekt gefährde die Erfolgsaussichten der Bremer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht. Dort fordert Bremen weitere Milliardenhilfen des Bundes ein, um aus seiner Haushaltsnotlage zu kommen. sim