Ein Meer voll Schrott

Kaum trat die „Clemenceau“ im Februar den erzwungenen Rückweg nach Frankreich an, platzte im Nachbarland der nächste Asbestschiffskandal. Das oberste Gericht von Bangladesch lehnte es ab, das aus Bremerhaven angereiste stark asbesthaltige Kreuzfahrschiff „Norway“ im Land zu entsorgen. Wenig später lehnte Indien auch die Entsorgung des griechischen Öltankers „Alfaship“ ab. In beiden Fällen war die Begründung dieselbe wie bei der „Clemenceau“: verbotener Giftmüllexport. Beide Asbestschiffe kreuzen seither vor Bangladesch auf hoher See. Ihre Besitzer hoffen auf andere Gerichtsentscheidungen, um ihren Schrott doch in dem Niedriglohnland entsorgen zu können.Gleichzeitig berichtet die Umweltorganisation „Robin des Bois“ von 95 großen asbesthaltigen Schiffen, die im Windschatten der „Clemenceau“-Affäre seit Januar 2006 problemlos auf asiatischen Schiffsfriedhöfen entsorgt worden seien: darunter 60 in Bangladesch und 22 in Indien. Für „Robin des Bois“ war die ursprünglich von der französischen Regierung geplante Entsorgung der „Clemenceau“ eine „Pioniertat industrieller Zusammenarbeit“, weil Frankreich das Schiff schon vorab teilentsorgt hat. „Greenpeace“ habe diese vielversprecende Zusammenarbeit „torpediert“, bedauert die Organisation. DORA