Benzin wird knapp

LIBYEN Proteste in allen Teilen des Landes legen Ölanlagen lahm. Auch italienische Pipeline dicht

BERLIN taz | Im ölreichen Libyen haben sich am Mittwoch lange Schlangen vor den Tankstellen in der Hauptstadt Tripolis und ihren Vororten gebildet. Ursache ist, dass zahlreiche Öleinrichtungen in allen Teilen des Landes besetzt oder blockiert sind.

Angesichts der politischen Polarisierung und der Schwäche des Zentralstaats nutzen Milizen, Stämme und andere Interessengruppen die Bodenschätze als Faustpfand für ihre jeweiligen Forderungen. Nun hat auch die Minderheit der Amazigh (Berber) diese Protestform übernommen. Bewaffnete Amazigh-Aktivisten legten die Gaspipeline des italienischen Konzerns ENI in der Hafenstadt Zuwara lahm, die gut 100 Kilometer westlich von Tripolis liegt. Damit sind Gas- und Ölexporte aus Libyen praktisch eingestellt.

Die Amazigh fordern die Anerkennung ihrer Sprache und lehnen hinsichtlich der Diskussion über eine neue Verfassung die Bezeichnung Libyens als arabisches Land ab.

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