Anti-Gentech-Mais

Bündnis gegen Gentechnik ruft erste gentechnikfreie Region Bremens aus – ausgerechnet am Rembertiring

Ansetzen, drauftreten, lüpfen. Erdbrocken umdrehen. Anschließend zerkleinern, mit der Schmalseite des Spatens. Der Rasen am Rembertiring verschwindet fast schon im Akkord. Zwei Meter neben dem Fußgängerüberweg Fedelhören ist das „Bremer Bündnis gegen Gentechnik in der Landwirtschaft“ dabei, die erste gentechnikfreie Zone Bremens zu schaffen. Auf öffentlichem Grund.

Statt vereinzelten Grashalmen sollen hier in zwei, drei Wochen, zarte Maispflänzchen aus dem Boden sprießen. „Golden Bantam“ heißt die Sorte, dessen ein wenig schrumpelige Körner Biologin Gudrun Fischer von der Food-Coop „Maiskolben“ in die aufgelockerte Erde drückt – ein Süßmais, über 100 Jahre alt, für den menschlichen Verzehr geeignet und, das ist die Hauptsache, sowohl gentechnik- wie lizenzgebührenfrei. Vertreiben werden die Samen von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, das Ziel der Aussaat ist politischer Natur. Als Zeichen wider die Dominanz der Agro-Konzerne auf dem Saatgutmarkt. Und weil, wer selbst Mais anbaut, das Recht hat, beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) detaillierte Auskunft über benachbarte Gentechnik-Felder zu erhalten. Der gentechnisch veränderte Pollen von dort könnte schließlich auf das eigene Feld gelangen und sich mit dem eigenen, bislang gentechnik-freien Mais, kreuzen.

Noch hat kein Bauer in Bremen und Nordniedersachsen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen angemeldet. Das geht aus dem Standortregister des BVL hervor. Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) will den Zugriff auf dieses Register allerdings einschränken.

Deutschlandweit, berichtet Fischer, hätten bereits 10.500 Menschen Bantam-Mais ausgesät. Nur deren Anfragen nach den Adressen von Gentech-Bauern in der Nähe hat das BVL noch nicht beantwortet. sim