Jukebox

Des „Wolfgangerl Compositiones“

In den kommenden Tagen wird in Berlin fleißig in die Tasten gehauen. Gleich heute startet das Tasten-Festival (www.tasten.org) für aktuelle Klaviermusik. Dabei treffen deutsche und britische Pianisten aufeinander. Bis Sonntag sind deren Improvisationen zu hören, im Ballhaus Naunynstr. 27, jeweils ab 19 Uhr.

Bei schöner Klaviermusik fällt einem gleich Mozart ein, vermutlich weil – parallel zu Heine-, Freud- und Rembrandtjahr – noch immer Mozartjahr ist. Abgesehen davon hat Mozart für ganz viele Kritiker ja die Form des Klavierkonzertes überhaupt erst erfunden. Die in Wien entstanden Klavierkonzerte werden da gerne genannt, zum Beispiel die beiden Konzerte Nr. 21 C-Dur KV 467 und Nr. 23 A-Dur KV 488. Als Wolfgang Amadé Mozart diese Stücke komponiert hat, war er etwa 28 Jahre alt und hatte vor wenigen Jahren endlich den Absprung nach Wien geschafft, weg aus der bedrückenden Obhut der Eltern. Bis zu seinem 22. Lebensjahr durfte er nicht ohne seine Mutter auf Tournee gehen. In Wien konnte er zum ersten Mal selbständig sein und war (dennoch) so produktiv wie nie. Wie immer bei Mozarts Musik schmilzt man dahin beim Hören und wundert sich, wie stimmig diese Konzerte in sich sind. So als ob man die gar nicht anders hätte komponieren können, als hätte das Wolferl sie in einem Guss erdacht und niedergeschrieben gleichzeitig. Wer jetzt Lust auf Mozart bekommen hat und weg von der eher experimentellen Tastenmusik des oben genannten Festivals will, geht in der Hauptstadt natürlich nicht leer aus. Mehr Mozart geht immer. Und so heißt das Motto im Konzerthaus „Mehr Mozart“. Dort spielt heute und morgen immer um 20 Uhr das Berliner Sinfonie-Orchester verschiedene Mozart-Werke (Großer Saal). Besonders üppig wird das Programm dann am Sonn- und Muttertag. Da können Wunderkinder (oder auch durchschnittlich missratene) ihre Mütter in diverse Konzerte führen. In der Philharmonie wird in der Reihe „Fokus Amadeus-Hartmann-Mozart“ u. a. ebenjenes Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488 gespielt, um 20 Uhr. Im Schloss Glienicke gibt das Leipziger Klaviertrio auch Werke von Mozart zum Besten, um 19.30 Uhr. Wer als Mutter (oder Vater!) Beschäftigung für seine Blagen sucht, geht ab 10 Uhr ins Konzerthaus, zum Tag der offenen Tür, wo auch ein Kinderprogramm geboten wird. Und wem das alles zu viel ist, der kramt in seiner Plattenkiste – irgendein Mozart wird sich da schon finden – und macht sich zu Hause sein eigenes Klavierkonzert. ANDREA EDLINGER