Demo für Tariflohn

„Die Luft ist lange nicht raus“: Uniklinik- und Justizangestellte demonstrieren in Münster

MÜNSTER taz ■ Rund 900 Universitätsklinik- und Justizangestellte aus Nordrhein-Westfalen haben gestern in Münster für einen einheitlichen und fairen Tarifvertrag demonstriert. „Die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) hofft, dass uns in der 13. Streikwoche die Luft ausgeht“, fing der örtliche Verdi-Fachsekretär Bernd Bajohr leise seine Rede an, um dann mit Blick auf den in ein rotes Fahnenmeer verwandelten Prinzipalmarkt lautstark anzuschließen: „Aber stattdessen geht einer der härtesten Arbeitskämpfe im öffentlichen Dienst unbeirrt weiter.“

Aus seiner Sicht bröckelt dagegen die Einheit der Arbeitgeberseite. Besonders die Direktoren der sechs NRW-Universitätskliniken gingen mittlerweile auf Distanz zum Verhandlungsführer der Länder, Hartmut Möllring (CDU), so Bajohr. Immerhin kostet der Arbeitskampf den Verwaltungsleitern rund 250.000 Euro pro Tag und Klinik. „Wenn Möllring uns bei der nächsten Verhandlungsrunde Ende nächster Woche nicht entgegenkommt, suchen wir das Gespräch mit den Direktoren.“

Bajohr hofft darauf, dass Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern wieder geeint gegen den Gegner vorgehen. „Die Arbeit der Ärzte ist ohne das Pflege- und Dienstpersonal nicht leistbar.“ Die im Marburger Bund organisierten Klinikärzte streiten für einen separaten Tarifvertrag. Am Dienstag wurden die Gespräche erfolglos abgebrochen.

Ehe sich der Streikzug zum abschließenden Kulturprogramm am münsterschen Universitätsklinikum in Bewegung setzte, erklärte Bajohrs Gewerkschaftskollege, Gerhard Botha, noch einmal die Forderungen: „Mehrarbeit bedeutet Arbeitsplatzreduzierung. Wenn der Flächentarifvertrag der Landesangestellten ausgehebelt wird, dann ist er in der freien Wirtschaft erst recht nicht sicher.“ RALF GÖTZE