DOPPELPACK FÜR DURSTIGE RECHNER
: Besser als jede Pool-Party

VON STEPHAN REINHARDT

2009 Sauvignon blanc, von Winning, Deidesheim/Pfalz: Ich mag keinen Sauvignon blanc. Nicht dann jedenfalls, wenn die Sorte auf dem Etikett aufgeführt wird. Das ist bekanntlich an der Loire selten der Fall, und daher habe ich auch nichts gegen gute Touraines, Sancerres, Pouilly-Fumés. Und erst recht habe ich keine Einwände gegen die grandiosen Sauvignons aus Pessac-Léognan in Bordeaux, die zu den besten Weißweinen der Welt zählen können. Aber mich plagen diese vielen Sauvignons, die wie der Cocktail zur Pool-Party schmecken. In Südafrika finden wir diese Weine zuhauf, auch in Neuseeland. Und doch (oder gerade deshalb) sind genau diese parfümierten Weine hierzulande sehr beliebt – und Stilikonen für deutsche Winzer. Es gibt zwischen Kiel und Konstanz jedoch eine Handvoll wirklich feiner Sauvignons: von Schnaittmann und Aldinger in Württemberg etwa oder von Knipser, Bassermann-Jordan oder Oliver Zeter in der Pfalz. Nun endlich aber gibt es auch einen großen Sauvignon blanc deutscher Herkunft. Er wächst in Deidesheim und stammt aus dem Keller des Weinguts von Winning, der Edelmarke des volkstümlichen Weinguts Dr. Deinhard. Stephan Attmann, der hier vor anderthalb Jahren die Leitung übernommen hat, hat den Winning’schen Sauvignon auf bestem Bordeaux-Niveau kreiert. Der 2008er war stark, aber es gab nur 600 Flaschen. Der 2009er ist viel stärker: in Menge und Qualität. Bar jeder Vordergründigkeit duftet er nach pelzigen Pfirsichen und saftig-reifen Stachelbeeren, ist tiefgründig und mit reichlich Substanz versehen. Am Gaumen präsentiert er sich saftig und klar, mit nobler Intensität, feiner Würze und reichlich Schichten, vor allem aber – mit viel Spiel und der Pikanz einer frisch gepressten Limette. Das ist grandioser Stoff für Fortgeschrittene! | 17,50 € über www.extraprima-weinversand.de

2009 Côtes-du-Rhône AC „Selection“, Saint Cosme, Gigondas/Rhône: Sie glauben, der oben genannte Sauvignon sei zu teuer? Ist er nicht. Nicht zuletzt im Vergleich mit der Bordelaiser Konkurrenz. Kaufen Sie ihn und noch dazu den Côtes du Rhône „Selection“ von Saint Cosme, einem der feinsten Rotweine weltweit, die man für rund zehn Euro erstehen kann, dann haben Sie zwei wundervolle Weine für durchschnittlich 13,75 Euro pro Flasche. Der Côtes du Rhône von Saint Cosme, dem ältesten Weinproduzenten der Region (seit 1490 im Besitz der Familie Barruol), wird von Louis Barruol gefüllt, einem der besten Weinerzeuger des gesamten Rhônetals. Barruols obligatorisch im Holz geschulte Weine sind anmutig, reintönig und derart beschwingt in der Frucht und elegant im Fluss, dass sie eher burgundischen Pinots gleichen als handelsüblichen Rhôneweinen, die sich nicht selten durch Überreife, Schwere und Würze auszeichnen. Ganz anders der 2009er Côtes du Rhône, der sich nur im ersten Moment, also frisch eingeschenkt, wie ein typischer Rhônewein präsentiert: mit dichter, fast gebacken anmutender Brombeerfrucht im Verbund mit erdigen wie auch rauchigen Noten verglühender Holzkohle und würziger Lakritze. Doch je mehr Luft dieser Blend aus reichlich feinem Syrah und einem Teil feurigem Grenache atmet, desto frischer und feiner wird er. Dann offenbart der von einer herrlich feinnervigen Fruchtsäure getragene Rotwein eine subtile Waldbeeren- und Kirschfrucht mit floralen Nuancen, fließt wie kühle Seide über die Zunge und wirkt aufgrund seiner frischen, delikaten Frucht, der feinen Tanninstruktur und des lakritz- und garriguewürzigen Abgangs unerhört finessenreich und animierend. Wer feine, subtile Weine eher als dicke schätzt und zwei bis drei Gläser mehr als eines, kommt bei diesem Côtes du Rhône, einer speziellen Selektion für Sébastien Visentins Vin sur Vin, voll auf seine Kosten. | 9,90 € bei VIN sur VIN Diffusion, Köpenicker Straße 18–20, 10997 Berlin, Tel. (030) 69 51 99 20, info@weine-visentin.de, www.weine-visentin.de