Nicht nur eitel Sonnenschein

Der Schutz vor UV-Strahlung sollte heute zu jedem Sonnenbad gehören. Bei Sonnencremes gibt es jedoch himmelweite Unterschiede. Bei einer Untersuchung von Öko-Test haben Naturkosmetik-Produkte die besten Plätze belegt

VON JUTTA BLUME

Sonne macht gute Laune, fördert die seelische Ausgeglichenheit und stärkt die Abwehrkräfte. Dennoch ist die Sonne nur in Maßen genossen gesund. Die dünner gewordene Ozonschicht lässt auch in unseren Breitengraden einen immer größeren Anteil der für die Haut schädlichen ultravioletten Strahlung durch. Daher gilt gerade nach dem Winter größte Vorsicht beim Sonnenbaden. Aber auch bei Reisen in den Süden sollte beachtet werden, dass die Strahlungsintensität zum Äquator hin zunimmt. So läuft man in Äquatornähe schon in weniger als 20 Minuten Gefahr, sich einen Sonnenbrand zu holen. Vorsicht ist allerdings schon vor dem sichtbaren Sonnenbrand geboten. Die Deutsche Krebshilfe empfiehlt, jede Hautrötung zu vermeiden, denn obwohl sich die Haut oberflächlich regeneriert, können tiefere Hautschichten Schaden nehmen. Häufen sich solche Schädigungen, könnten sie langfristig zu Hautkrebserkrankungen führen. Wer sich an ein paar einfache Regeln hält, muss aber auch keine Angst vor derart gravierenden Spätfolgen haben.

Am intensivsten strahlt die Sonne in den Mittagsstunden, daher sollte zwischen 11 und 15 Uhr möglichst kein Sonnenbad genommen werden. Kleidung schützt in jedem Fall effektiver vor Sonnenbrand als kosmetische Sonnenschutzmittel. Doch gerade beim Bad im See oder Meer hilft diese Empfehlung wenig. Hierfür sollten wasserfeste Cremes oder Sprays benutzt werden. Ob diese bereits eine halbe Stunde oder direkt vorher aufgetragen werden sollen, darüber gehen die Meinungen auseinander. Während die Krebshilfe empfiehlt, den Sonnenschutz 30 Minuten einziehen zu lassen, fehlt dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die wissenschaftliche Grundlage für die Empfehlung. Das Institut weist aber darauf hin, dass die Cremes dick genug aufgetragen werden müssen, um den angegebenen Sonnenschutzfaktor zu erreichen. Gerade an der Menge sparen die Verbraucher bislang gerne und holen sich so trotz Sonnencreme einen Sonnenbrand. Der benötigte Lichtschutzfaktor hängt vom Hauttyp ab, Mitteleuropäer sollten bei nicht sonnengewöhnter Haut kaum unter Lichtschutzfaktor 15 anfangen, sehr Hellhäutige nicht unter 20.

Bei den Sonnenschutzmitteln hat man nun die Qual der Wahl, vom Discounter- bis zum Apothekenprodukt. Die Unterschiede in Preis und Qualität sind enorm, wobei nicht unbedingt das teuerste Produkt auch das beste sein muss. Bei einer Untersuchung der Zeitschrift Öko-Test aus dem vergangenen Jahr schnitten teure Markenprodukte mit am schlechtesten ab. Mit „sehr gut“ hingegen wurden von den 30 getesteten Mitteln nur vier ausgezeichnet, mit Dr. Hauschka, Lavera, Sante und Weleda alle aus dem Naturkosmetikbereich. Die mit „sehr gut“ bewerteten Produkte setzen dabei ausschließlich auf mineralischen Sonnenschutz. Sonnencremes schützen entweder dadurch, dass enthaltene chemische Substanzen die UV-Strahlung in der Haut in Wärme umwandeln, oder durch einen mineralischen Film aus Titandioxid und Zinkoxid auf der Haut, der die schädliche Strahlung von vornherein abweist. Die beiden Mineralien gelten als gut verträglich. Allerdings fallen die verwendeten Partikel in den Nanobereich, Kritiker befürchten, dass sich durch die geringe Größe die Stoffeigenschaften verändern können und auch normalerweise harmlose Stoffe Schaden anrichten. Die Hersteller von Sonnencremes können sich aber bislang sicher fühlen. „Das europäische Wissenschaftsgremium SCCNFP kam nach Auswertung zahlreicher Studien zu dem Ergebnis, dass mikronisiertes Titandioxid in Sonnenschutzmitteln als sicher einzustufen ist“, so Silke Röttgers von Dr. Hauschka Kosmetik.

Bei den chemischen Sonnenschutzmitteln ist vor allem der Stoff 4-Methyl-Benzylidencamphor (4-MBC) in Verruf geraten. Im Tierversuch führte er zur Veränderung der Schilddrüsenhormone. Das BfR empfahl daher im Oktober 2005, diesen Stoff vom Markt zu nehmen. Die von Öko-Test beauftragten Labore fanden ihn noch in 19 der 30 getesteten Sonnenschutzmittel. Von Öko-Test bemängelt wurde weiterhin die Verwendung von Duftstoffen, die Allergien auslösen können, und von Diethylphthalat, das vor allem in Produkten auf Alkoholbasis enthalten ist. Phthalate stünden im Verdacht, Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane zu schädigen. Letztere fanden sich nur in konventionellen Produkten.

Neben den gegen die UV-Strahlung wirksamen Substanzen enthalten natürliche Sonnencremes Essenzen verschiedener Heilpflanzen. So sollen Auszüge aus Sanddorn oder Edelweiß helfen, für die Haut schädliche freie Radikale zu binden, das sind extrem reaktionsfreudige Atome, die sich unter dem Einfluss der Sonne bilden. Verschiedene Pflanzenöle schützen vor dem Austrocknen, Jojobaöl wirkt schon prophylaktisch gegen den Sonnenbrand und Sheabutter wird auch ein leichter Lichtschutz zugeschrieben. Generell sind die natürlichen Zutaten gut hautverträglich, einzelne allergische Reaktionen seien aber nie auszuschließen, so Röttgers.

Auch nach dem Sonnenbaden kann für die strapazierte Haut noch einiges getan werden: „Die besondere Weise der Demeter-Heilpflanzenbehandlung und der verantwortungsvolle Herstellungsprozess nach rhythmischen, biologisch-dynamischen Gesichtspunkten sorgen dafür, dass die Demeter Wellness-&-Spa-Serie nicht nur die Funktionen der Haut wirksam unterstützt, sondern gleichzeitig Körper, Seele und Geist in Beziehung und ins Gleichgewicht bringen“, sagt Martina Gebhardt, Inhaberin der gleichnamigen Naturkosmetik und Naturwaren Gesellschaft. Das Körperpflege-Programm, besteht aus Ölbadkapseln, Bodybutter und einem Mineralbad.

Besondere Aufmerksamkeit beim Sonnenschutz verdient die Haut von Babys und Kleinkindern, denn diese hat die Eigenschutzmechanismen gegen UV-Strahlen noch nicht vollständig entwickelt. Säuglinge unter einem Jahr sollten gar nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Sonnenschutzmittel für Kinder sollten frei von Duftstoffen sein und keinen Alkohol enthalten.