bremen heute
: Besuch im Drogenkämmerchen

16 Bremer Archive präsentieren heute ihre Schätze

taz: „Informations- und Forschungszentrum für Alkohol, Tabak, Drogen, Medikamente und Sucht“ – das klingt mehr nach Beratungsstelle denn nach Archiv.

Heino Stöver, Archido e.V.: Früher hieß das: Archiv- und Dokumentationszentrum für Drogenliteratur. Das haben wir im Untertitel jetzt aufgesplittet, damit deutlich wird, dass wir uns auch um Suchtphänomene kümmern.

Welche Schätze gibt es bei Ihnen zu entdecken?

Wir haben 80.000 Dokumente in einer ungeheuren Vielfalt. Das reicht vom Flugblatt über das dreibändige Nachschlagewerk und die Videokassette bis hin zum Hörspiel. Wir haben Sachen vom Ende des 19. Jahrhunderts ebenso wie ganz aktuelle Dinge.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Auf Exemplare, die die Zeit des Nationalsozialismus zeigen. Das sind Dinge von historischem Wert, die wir da haben.

Nutzen auch Drogen-Konsumenten Ihre Dienste?

Ja. Die haben dann in der Regel rechtliche Anfragen. Meistens kommen aber Wissenschaftler.

Mit Anwendungstipps, Rezepten und Drogen selbst warten Sie aber nicht auf?

Drogen selbst haben wir nicht. Aber ich würde gerne auch konfiszierte Substanzen, Rauchzubehör haben, eine Bierglas- oder eine Bong-Sammlung. Aber das wäre eine Nähe zu Drogen, die so einem Archiv abträglich wäre. Wir wollen eher Neutralität bewahren und Sachlichkeit in die Debatte um Drogen bringen.

Fragen: Jan Zier

Das vollständige Programm aller 16 beteiligten Archive steht unter www.archido.de/home/Archivfolder2006.pdf.