Die Euro-Fighter

WÄHRUNGSKRISE EU bekämpft Spekulanten. Insgesamt 750 Milliarden Euro in einem neuen Rettungsfonds für überschuldete Staaten. Euro legt zu, Börsenkurse steigen

BERLIN taz/apn | Mit einem beispiellosen Kraftakt will die EU die Währungsunion und damit den Euro stützen. In der Nacht zum Montag verabschiedete sie einen Schutzschirm in einer Größenordnung von insgesamt 750 Milliarden Euro. 60 Milliarden Euro sollen alle EU-Staaten gemeinsam als Stabilisierungsinstrument für akute Notfälle bereitstellen, weitere 440 Milliarden über bilaterale Kreditgarantien der Eurozonenländer zusammenkommen. Der Internationale Währungsfonds schießt 250 Milliarden Euro zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigte an, dass sie erstmals Anleihen schwer angeschlagener Eurostaaten aufkaufen werde. Die Notenbanken der USA, Japans, Großbritanniens, Kanadas und der Schweiz wollen die Versorgung des Euroraums mit US-Dollar sicherstellen.

Die Finanzmärkte reagierten mit einem wahren Feuerwerk. Der EuroStoxx stieg um 8,74 Prozent. Der DAX verbuchte die deutlichsten Kursgewinne seit einem Jahr und stieg bis zum Nachmittag um 4,46 Prozent auf 5.970 Punkte. Die großen Gewinner waren die Banken. Die EZB legte den Referenzkurs des Euro bei 1,2969 US-Dollar fest, gut 2 Cent höher als am Freitag. Auch Volkswirte begrüßten die Hilfsmaßnahmen. Gustav Horn vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung sprach von einer „effektiven Vorkehrung, um Attacken von Spekulanten abzuwehren“.

Deutschland sei an dem neuen Rettungsschirm mit schlimmstenfalls 123 Milliarden Euro beteiligt, sagte ein Sprecher der Bundesregierung. „Wir schützen das Geld der Menschen in Deutschland“, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Bereits am heutigen Dienstag trifft sich das Kabinett, um das Gesetzesverfahren für die deutschen Garantien auf den Weg zu bringen.

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