Hamburg heute
: Stottern und Bettnässen

Die Erziehungsberatungsstelle Altona wird 50. Statt Therapie setzt sie auf praktische Tipps

Die Erziehungsberatungsstelle Altona feiert heute 50. Geburtstag. Anfang Mai 1956 wurde in der Virchowstraße 50 die zweite Beratungsstelle dieser Art der Stadt eröffnet. Von „heilbedürftigen Kindern“, die wegen „Stottern, Bettnässen oder Lernschwierigkeiten“ in Behandlung kamen, war in einem Eröffnungsartikel die Rede. „Damals war Stottern ein häufiges Symptom“, berichtet Diplomsozialarbeiter Hannes Claasen. Das habe mit dem „damaligen Erziehungsstil“ zu tun, als Schlagen, Einsperren und sonstige Erniedrigungen normal gewesen seien.

Die Pioniere hätten damals die Kinder in Therapie genommen und ihnen auf einem Freigelände mit Abenteuermöglichkeiten die Gelegenheit zu „komplementären emotionalen Erfahrungen“ geboten, berichtet Claasen. Inzwischen habe sich die Beratungsarbeit gewandelt. „Wir machen Elterncoaching“, sagt Claasen, so dass Eltern „in der Lage sind, mit ihren Kindern gut umzugehen“. Das Leben in einer Familie sei schwierig, da lande man schon mal in einer Sackgasse und bräuchte „ein Stück Übung“, um wieder hinauszufinden. Typische Konflikte seien der Streit ums Fernsehen, Eifersucht nach der Geburt von Geschwistern, Pubertät oder Scheidung.

Entgegen hartnäckiger Gerüchte, sagt Claasen, gebe es bei der Beratungsstelle übrigens keine monatelange Wartezeit. kaj

Infos: ☎ 428 11 21 01, www.erziehungsberatung-altona.de