LATIN TRIFFT AMERICANA
: Melancholie in Havanna

Die sportliche Trainingsjacke hat Amparo Sánchez abgestreift, ihre einst gern mit einem Tuch zum Turban hochgebundenen Dreadlocks zur Strubbelfrisur gestutzt. Aus dem einstigen Hippie-Chick ist eine ernsthaft dreinblickende Künstlerin geworden, die schwarz trägt und sich in gediegener Melancholie wiegt. Rundum erneuert präsentiert sich die ehemalige „Königin“ des Mestizo-Sounds: Es ist der karge Wüstensound von Calexico aus Tucson, Arizona, der jetzt den Rahmen für ihre ausdrucksstarke Stimme setzt. Er trägt die Handschrift des Gitarristen Joey Burns und des Schlagzeugers John Convertino.

Für einen guten Teil der Aufnahmen, die sich auf „Tucson-Habana“ wiederfinden, lud die spanische Sängerin die beiden befreundeten Musiker nach Kuba ein. Sie mieteten sich die berühmten Egrem-Studios in Havanna, um tiefer in die karibische Melancholie einzutauchen. So interpretiert Amparo Sanchez schwelgerische Kuba-Balladen wie „La Parrandita de las Santas“ („Das Fest der Heiligen“) oder liefert sich mit Omara Portuondo, der 79-jährigen Diva aus dem Buena Vista Social Club, ein beeindruckendes Duett der Generationen.

Amparo Sanchez: „Tucson- Habana“ (Wrasse/PIAS)